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Ich habe mir den Unmut der "Schnäppchenzüchter" schon vor vielen Jahren, als ein Hengsthalter immer wieder Decksprünge eines Trakehnerhengstes über Ebay feil bot, zugezogen, aber trotzdem kann ich es nicht lassen, hier noch einmal darauf hinzuweisen, dass es zum einen eigentlich nicht zulässig ist, bei Ebay Decksprünge zu versteigern ... es sei denn der Hengst ist unfruchtbar und seine Spernmien damit tot, denn es darf ja nichts "Lebendiges" zur Auktion kommen.
Aber davon abgesehen, halte ich es für die oberste Pflicht eines Hengsthalters, die Stutenhalter (ich mag diese Leute eigentlich nicht Züchter nennen, denn Züchten heißt, in Generationen zu denken und nicht das günstigste Angebot zu nutzen, damit die Stute, egal von welchem Hengst ein Fohlen bekommt)bezüglich der Vererbung seines Hengstes zu beraten.
Nun halte ich es auch durchaus für möglich, dass sich ein Stutenhalter durchaus Gedanken um die Anpaarung gemacht hat und nun genau den Hengstsprung günstig bei Ebay ersteigern kann, den er sowieso im Vorfeld schon in Betrachtung zog oder gar unbedingt buchen wollte ... dann gönne ich ihm sein Schnäppchen.
Aber eine solche Verramschung eines Hengstes führt zwar auch zu dem positiven Effekt, dass viele Fohlen fallen und so eine sicherere Aussage über die Vererbung getroffen werden kann, doch sind wir mal ehrlich, dann sind es in der Regel auch die Stuten, welche ihm zugeführt werden, deren Besitzer schon bei der zukünftigen Mutterstute sparte und hier die günstigste Gelegenheit wählte. Die kann trotzdem züchterisch interessant sein - das will ich gar nicht in Frage stellen, aber wenn es dann eben ein Mix aus Paint und Friese ist, der dann zum Trakehnerhengst gebracht wird, nur damit aus dieser Anpaarung ein Fohlen entsteht, ohne dass der Stutenbesitzer über dessen Zukunft nachdenkt, dann wird eine züchterische Planung eines Zuchtziels nicht nur schwer, sondern auch fragwürdig. Vor allem aber sind es die Fohlen, die überwiegend auch nur wieder die Schnäppchenjäger ansprechen, weil sie auf einem übervollen Pferdemarkt mit genügend züchterisch durchgeplanten "Zuchtprodukten" kaum eine Chance haben, als wertvoll erkannt zu werden.
Die Folge ist also, dass viele Fohlen eines Hengstes den Markt fluten und der Großteil dieser Pferdekinder von den Käufern als minderwertig eingestuft werden, was dazu führt, dass auch die Qualität des Hengstes in Frage gestellt wird ... obwohl der arme Kerl vermutlich nicht mal was dafür kann, denn die Stute gibt nun einmal mindestens 60% der Erbmasse mit und mit den restlichen 40% muss der Hengst ein Fohlen zu produzieren im Stande sein, das die Stute in der Qualität überragt und das können nur ganz, ganz wenige Hengste ... und auch die können aus "wilden Mixen, die schon genetisch in unterschiedliche Zuchtrichtungen tendieren, nur noch Schadensbegrenzung betreiben.
Wenn es also die Intention des Hengsthalters ist, durch eine größere Anzahl der nach seiner Bedeckung fallenden Fohlen eine sicherere Aussage bezüglich seiner Vererbung treffen zu können, dann sollte er Decksprünge zum kleinen Preis gezielt an Züchter anbieten, die auch entsprechende Stuten haben, welche ihrem Fohlen eine Chance ermöglicht wertvoll zu sein, selbst wenn der Hengst sie nicht verbessern konnte. Vor allem sollten diese Züchter sich des Eperimentes, das sie mit einem Junghengst eingehen auch bewusst sein und ihre züchterische Verantwortung für ihr Fohlen zu übernehmen bereit sein und sich nicht sagen: "Wenn es schief geht, dann verkaufe ich es halt an einen Händler und wenn der es auf den Schlachtpferdetransport schickt, dann ist mir das auch egal."
Ich habe das sehr oft praktiziert, um eine züchterische Aussage zu einem jungen Hengst treffen zu können, dessen Nutzung ein züchterisches Risiko für jeden Züchter darstellt, der keine "Papierzucht" betreibt und aufgrund der Vorfahren von Hengst und Stute zu erkennen im Stande ist, ob das passt (ja ich weiß, auch das ist nicht immer so planbar, wie wir Papierzüchter das hoffen). Aber ich habe mir auch die Zeit genommen, die Züchter und die Stuten im Vorfeld kennen zu lernen und sie umfassend zu beraten und sie auch auf das züchterische Risiko hingewiesen, das ein junger Hengst birgt, von dem noch keine Nachkommen unter dem Sattel sind.
Genau das erwarte ich von jedem Hengsthalter und wer den Samen oder den Decksprung seines Hengstes bei Ebay versteigert, der nimmt diese Verantwortung nicht wahr und ist sich auch offensichtlich nicht bewusst, dass er im Prinzip ein zukünftiges Fohlen anbietet, für dessen späteres Wohlergehen auch er ein Stückweit Verantwortung trägt.
Ich weiß, dass es die meisten Hengsthalter nur wenig interessiert, wenn das Geld eines Stutenbesitzers winkt, weil sie die Verantwortung für das Fohlen nur im Stutenbesitzer sehen und sich sagen, dass wenn nicht er den Samen liefert, es eben ein anderer tut.
Ich weiß sogar, dass es den meisten Hengsthaltern auch egal ist, ob die Fohlen ihres Hengstes nachher für 800 € im Internet feil geboten werden oder auf dem Schlachtpferdetransport oder beim Händler oder auf einem Billigpferdemarkt landen, weil sie in der Masse der Pferde, die jedes Jahr geboren werden, schwer zu vermarkten sind, weil sie ja nichts damit zu tun haben, wenn ein Stutenbesitzer seine Stute tragend machen will.
Doch der Zweck des finanziellen Vorteils rechtfertigt nicht jedes Mittel zu diesem zu gelangen ... vor allem nicht, wenn es dabei um ein Leben geht, zu dessen Entsteheng eben auch der Hengsthalter beiträgt, der seinen Hengst auf die Stute lässt oder den Samen verschickt.
... und davon abgesehen, dass man seinen Hengst mit solchen Vermarktungsstrategien billig macht und ihm seinen züchterischen Wert nimmt, wenn die Fohlen im nächsten Jahr in Massen und darum meist billig zu haben sind, entwertet man auch die Fohlen, mit denen die Käufer "totgeschmissen" werden.
Gerade bei dem von mir erwähnten Trakehnerhengst kamen Fohlen aus den abenteuerlichsten Mischungen auf die Welt und auf den Markt und auch wenn der Hengst im Jahr über Ebay über 50 Stuten gedeckt haben soll, hat keiner seiner Nachkommen Zuchtgeschichte geschrieben ... was entweder bedeutet, dass der Hengst nichts taugte und eben auch nicht mehr wert war als die paar Euro, für die sein Samen bei Ebay verramscht wurde oder dass er eben nur mittelmäßige Stuten bekam, die er auch mit seinen besten Genen nicht zu verbessern imstande war.
Ersteren Hengst möchte ich auf meiner Stute nicht haben und zweitere Stuten würde ich nicht tragend machen wollen, weil die Wahrscheinlichkeit, dass diese Fohlen eine erstrebenswerte Zukunft haben, gering ist.
Um zu dieser Erkenntnis zu gelangen, muss man lediglich bereit sein, darüber nachzudenken, dass ein Fohlen, dessen Vater 200 € Decktaxe kostet, genauso lange in der Stute wächst und genauso lange braucht, bis es geritten werden kann, wie das Fohlen, dessen Vater 800 € Decktaxe kostet. Der Unterschied ist lediglich der, dass das Fohlen vom "Billighengst" vierjährig und geritten für 2500 € angeboten wird und vor allem die Schnäppchenjäger ansüpricht und das Fohlen vom Hengst mit der etwas teureren Decktaxe die reelle Chance hat, für 10.000 oder mehr € an Menschen verkauft zu werden, die den Wert dieses Pferdes erkennen und schätzen, weil der Vater einen guten Namen in der Zucht hat und ein Zuchtziel in dem Pferd zu erkennen ist, das den Vorstellungen des Käufers entspricht ... denn sind wir mal ehrlich: Wir erwarten doch von einem Pferd das wir kaufen auch irgendwelche Eigenschaften, die sich mit unseren Wünschen decken und sind nur selten bereit zu sagen: "Wenn eben der Friese durchkommt, dann fahre ich halt und wenn es mehr nach dem Paint kommt, dann reite ich halt Western und wenn der Trakehner sich durchsetzt, dann wird es eben ein Buschpferd und wenn keiner durchkommt und das Pferd nichts von dem anbietet, für das seine Vorfahren standen, dann schaue ich es mir halt auf der Weide an und freue mich darüber.
Wer also seinem Fohlen eine realistische Chance geben will, der bemüht sich, in die Richtung eines Zuchtziels zu züchten, mit dem er dann auch eine Zielgruppe anspricht, für die dieses Pferd wertvoll ist. Darum sollten ihm die Kosten nicht zu hoch sein, um sie in einen wertvollen Hengst zu investieren, dessen Decktaxe auch entsprechend teuer ist, weil er züchterisch entsprechend wertvoll ist
Eines wird wohl dabei klar: Einen solchen Hengst verramscht aber garantiert auch keiner bei Ebay, denn solche züchterisch bewährten Hengste bekommen genügend Stuten und für sie gibt es auch genügend Stutenbesitzer, die das Geld für die Decktaxe dieser Hengste nicht scheuen, zu investieren.
Dass keine Regel ohne Ausnahme bleibt und dass nicht jeder teure Hengst auch auf eine sehr gute Zuchtstute mit besten Genen passt, ist mir bewusst, aber zum einen ist es eben genau darum die Pflicht des Hengsthalters zu beraten und seinen Hengst nicht über jede Stute zu schicken, deren Besitzer mit der Decktaxe in der Hand vor ihm steht und zum anderen geht es in der Zucht immer nur um Wahrscheinlichkeit und nie um Sicherheit. Wer aber die Wahrscheinlichkeit für sein Fohlen erhöhen will, dass es eine gute Zukunftschance hat, für den Markt wertvoll zu sein, der sucht nicht den günstigsten Hengst aus, sondern den zur Stute passendsten Vererber ... wenn der Hengsthalter dann Prozente gibt oder die Decktaxe sogar auf 200 € reduziert, weil er auch Interesse daran hat, dass sein Hengst Vater dieses vielversprechenden Fohlens aus einer, zu seinem Hengst sehr gut passenden und züchterisch recht sicheren Stute fällt, dann ist das für beide Parteien ein Gewinn.
Mir ist aber auch durchaus bewusst, dass nicht jeder teure Hengst seine Decktaxe rechtfertigt und nicht von jedem billigen Hengst nur schlechte Fohlen fallen, aber man raubt dem zukünftigen Fohlen leider viele Chancen, wenn man an der Decktaxe spart und sich für einen Hengst entscheidet, der nur darum viel deckt, weil er billig ist und dessen Fohlen keinen nennenswerten Wert für den Markt darstellen, weil es erstens so viele davon gibt und 2. fast alle mittelmässig sind, weil sie aus mittelmäßigen Stuten kommen, für die es sich für ihre Besitzer nicht lohnt, in eine teurere Decktaxe zu investieren.
Zum Schluss aber noch eine Betrachtung, welche auch den Ersteigerern dieser Decksprünge zum Nachteil werden könnte: Bei jenem Trakehnerhengst gab es viele unzufriedene Kunden, die sich ärgerten, dass sie keine Box beim Hengsthalter für ihre Stute bekommen konnten, als die rosste und dass der Hengst am Tag teilweise über 10 Stuten rutschen musste und der Letzten nur noch heiße Luft spendete. Die Bewertungen müssen bekanntlich innerhalb von 14 Tagen (meine ich jedenfalls) nach der Versteierung abgegeben werden und die meisten Stutenbesitzer ersteigerten die Decksprünge schon im Dezember, Januar oder Februar und wussten erst drei Monate später, ob eine gute Bewertung gerechtfertigt wäre ... also gab es fast nur positive Bewerungen, denn der Decksprung wurde nach der Bezahlung zugesichert und somit gab es nichts zu meckern. Dass die Deckbedingungen aber durch den Hengsthalter nicht immer zur Zufriedenheit der Stutenbesitzer erfüllt wurden, merkten die meisten von ihnen erst innerhalb der Decksaison oder im Herbst, wenn die Stute leer geblieben war.
Ich habe mit diesem Hengsthalter auch einmal das Gespräch gesucht und er meinte danach, dass er es ja selbst gemerkt hat, dass die Idee nicht so gut war und die Züchter nachher sauer waren, weil er zu viele Decksprünge verkauft hatte und dem Andrang nicht mehr gerecht wurde, wenn Stuten nicht nach einem Sprung tragend wurden, nachgedeckt werden mussten oder eine Woche lang rossten, weil er den Platz nicht haate, so viele Stuten gleichzeitig unterzubringen und der Hengst nachher auch im Samen schlechter wurde.
Ob alle so einsichtig sein werden und ob die Züchter das verzeihen können, wenn die Einsicht des Hengsthalters erst erfolgt, wenn sie ihr Geld verloren haben?
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Geh Wege, die noch niemand ging, damit Du Spuren hinterläßt und nicht nur Staub Antoine De Saint-Exupéry
So - nachdem ich mir die Angebote nun angesehen habe, stellte ich fest, dass es sich nicht um die "ein-Euro-Stzartgebühr", sondern um überwiegend reelle Decktaxen handelt, womit es also hierbei nicht um das Verramschen geht.
Des weiteren decken die Hengste in der KB - also muss der Hengst nur einmal am Tag aufs Phantom und das Ejakulat wird dann einfach durch die Anzahl der benötigten Portionen geteilt. Dass die Ersteigerer also ihren Samen bekommen, wenn die Stute rosst, ist somit sichergestellt.
Trotzdem denke ich, dass Ebay nicht die Plattform ist, um seriöse Züchter anzusprechen, die sich der Verantwortung bewusst sind, die sie für ein zukünftiges Pferdeleben übernehmen, wenn ihre Stute tragend wird. Es mögen Ausnahmen die Regel bestätigen und offensichtlich ist bei diesem Angebot auch Beratung möglich, wenn die Bieter dem Link zur Deckstation folgen und sich mit der Hengsthalterin in Verbindung setzen, aber ich stehe solchen Vermarktungmethoden weiterhin mit Skepsis gegenüber, denn für mich persönlich stellt es immer den Wert eines Hengstes in Frage, wenn man pferdezuchtferne Plattformen zur Vermarktung von Hengsten nutzt und ich bleibe bei meiner Meinung, dass man nicht jeden Deckkunden erreichen muss, der vielleicht auch über Ebay zu erreichen möglich wäre, sondern dass man die Hengste wertvoller macht, wenn man sie nicht anbietet wie Sauerbier.
Meist ist eben genau der Hengst wertvoll, den nicht jeder zum Decken nutzen kann, sondern dessen Sprünge so rar sind, dass sie gezielt vergeben werden und so die Fohlen ebenfalls etwas ganz Besonderes sind, das man euer bezahlen muss, wenn man sich eines davon kaufen möchte. Es ist da wie überall, denn was es so oft gibt und was der breiten Masse zugänglich ist, das verliert an Exklusivität und damit an Wert.
Natürlich bleibt es Sache der Hengsthalterin, wie sie sich bekannt macht, aber auch wenn der Weg kürzer scheint und vielleicht weniger steiniger ist, als sich mit züchterischen Erfolgen "hochzudienen", bleibt einem der Makel immer anhaften, dass man es ja nötig hat, die Hengste über Ebay zu vermarkten, weil sie sonst nicht genutzt werden ... ich finde das sehr schade, denn die Hengste haben das nicht verdient und irgendwie bleibt bei mir der fade Beigeschmack von einem verzweifelten Versuch, wenigstens noch ein paar Stuten zu bekommen.Und genau der ist es auch, der den interessierten Züchtern signalisiert: "Die Hengte will keiner, wenn man die schon über Ebay anbieten muss - also haben die garantiert einen Makel und darum will ich so einen Hengst auch nicht."
Ich habe auch Fehler gemacht, das weiß ich auch, denn bei den Trakehnern verlor ich rasch an Ansehen, als ich vor 16 Jahren mit Sambuco einen bunten Hengst kaufte und mich von den Trakehnern entfernte. Für die bleibe ich immer, "die mit den Schecken" und als ich in Webelsgrund ein schwarzbraunes Fohlen von Michelangelo aus einer schwarzbraunen Stute vorstellte, kam Frau Oellrich - zu jener Zeit noch stellvertretende Zuchtleiterin in Oldenburg - und meinte: "Na der ist aber danebengegangen." Auf meine Frage, wieso denn das Fohlen nicht gut sein soll, meinte sie, dass ihm doch die Flecken fehlen - der Hengst wurde 2007 über die Trakehner Körung in die USA versteigert, wo er Seriensieger in Dressurprüfungen ist ... so schlecht war er also nicht, auch wenn er bei den einfarbigen Eltern gar keine Flecken haben konnte. In sämtlichen Verbaänden wurde ich mit den einfarbigen Pferden also nicht mehr ernst genommen, denn mehr als Farbe zu züchten, traute man mir fortan nicht mehr zu. Ich weiß darum also, dass man rasch einen Stempel erhält, der nicht mehr abgeht, so sehr man im Nachhinein auch dran rubbelt.
Meine Meinung dazu ist und bleibt darum, dass man den Hengsten damit keinen Gefallen tut, sie über Ebay anzubieten und die Züchter mit den wertvollen Stuten, deren Fohlen dem Hengst Ruhm und Ehr bringen können, eher abschreckt.
Zumindest ich würde niemals einen Hengst nutzen wollen, bessen Fohlen dann von den Käufern als weniger wertvoll betrachtet werden, weil sie ja "von einem Ebay-Hengst" stammen, denn auch ich verbinde mit Ebay eben die Günstigangebote und die Schnäppchen und nicht wertvolle Hengste, die es verdient haben, eine züchterische Chance zu erhalten, indem man ihnen gezielt die bestmöglichen Stuten zur Verfügung stellt, um weigehend sicher zu stellen, dass sie sich über diese Nachkommen züchterisch profilieren können.
Es ist nicht die Masse der Fohlen, die einen Hengst züchterisch interessant macht und nicht das schnelle Geld, das man so verdient, welches einem den langfristigen Erfolg bringt, sondern die Besonderheit des Elitären und Exklusiven, das man anbietet und das man in seinem Wert erhält, indem man wenige, aber dafür wirklich überragende Fohlen in die Vermarktung schickt. Denn wenn die Fohlen eines Hengstes durchweg erfolgreich sind, die Nachkommen sich im Sport und auf nationaler Ebene züchterisch aus der Masse hervorheben und immer teuer gehandelt werden, dann decke ich garantiert auch mit ihm und bezahle dann auch gerne die 4000 € Decktaxe ;-)
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ZitatUm zu dieser Erkenntnis zu gelangen, muss man lediglich bereit sein, darüber nachzudenken, dass ein Fohlen, dessen Vater 200 € Decktaxe kostet, genauso lange in der Stute wächst und genauso lange braucht, bis es geritten werden kann, wie das Fohlen, dessen Vater 800 € Decktaxe kostet. Der Unterschied ist lediglich der, dass das Fohlen vom "Billighengst" vierjährig und geritten für 2500 € angeboten wird und vor allem die Schnäppchenjäger ansüpricht und das Fohlen vom Hengst mit der etwas teureren Decktaxe die reelle Chance hat, für 10.000 oder mehr € an Menschen verkauft zu werden, die den Wert dieses Pferdes erkennen und schätzen, weil der Vater einen guten Namen in der Zucht hat und ein Zuchtziel in dem Pferd zu erkennen ist, das den Vorstellungen des Käufers entspricht ...
Sehe das nicht ganz so. Habe bisher leider meist die Erfahrung gemacht, dass sich teueres Deckgeld nicht unbedingt ausgezahlt hat, außer, dass ich schon mal 3 Jahre lang zwei Stuten (guter Quälität und Abstammung, Sport erfolgreich) tragend bekommen wollte (von guten Hengsten), dabei soviel Geld versenkt habe, dass ich mir locker davon 2 gerittene hätte kaufen können, da sie nicht tragend wurden.
Hatte vorher auch aus beiden Stuten schon Fohlen gezogen, von sehr guten Hengsten, wobei diese Pferde allesamt doppelveranlagte Sportpferde waren, aber deshalb habe ich sie doch nicht wirklich super gut verkaufen können und natürlich auch nicht (wenn man alles rum rechnet) mit Gewinn. Sie haben tolle neue Besitzer gefunden, die total glücklich sind und eine Lebensstellung, im Freizeitbereich. Aber dafür wäre nicht unbedingt eine Doppelveranlagung bis auf jeden Fall mal M nötig gewesen.
Wenn man für ein Prämienfohlen gerade mal 2000€ geboten bekommt, was schon allein Decktaxe und Besamung locker gekostet haben, dann frustriert das schon.
So makaber das klingt ich habe vor 2 Jahren eine tragende Stute gekauft, Vater des Fohlens unbekannt und habe im Endeffekt an diesem Fohlen Geld verdient, da ich es auch günstiger abgeben konnte. So traurig das ist, die Geiz ist geil Mentalität setzt sich durch und nur noch wenige sind bereit für ein gutes Pferd auch entsprechend zu zahlen. Da mag einfacher sein, wenn man ein Gestüt und einen entsprechenden Namen hat und mehrere Fohlen zieht, aber für den Hobbyzüchter, der so gerade mal1 Fohlen pro Jahr hat...
Es sind ja nicht unbedingt schlechte Hengste, die angeboten werden und gerade wenn man nicht sicher ist, ob die Stute üßberhaupt aufnimmt oder wie sie sich vererbt, kann man so das Riaiko durchaus geringer halten. Natürlich nutzen das dann auch viele um Vermehrung zu betreiben, aber ganz ehrlich, wer das will macht es so und so, nur, dass er dann den ungekörten Hengst von der Nachbarwiese nimmt. Die angebotenen Hengste sind zu großem Teil gekört und leistungsgeprüft und in ein Zuchtbuch eingetragen. Finde ich dann schon besser, wie Nachbars Lumpi. Die Fohlen entstehen auf jeden Fall, so evtl. aber doch eine Spur besser.
Habe auch zur Zeit eine Stute (mit guter Abstammung), welche wegen einer Krankheit letztes Jahr nicht mehr geritten werden kann. Wir werden auch probieren sie tragend zu bekommen, obwohl ein geringes Risiko besteht, das sie kein Fohlen austrägt. Sie wird von einem Lewitzerhengst (Endmaß) gedeckt, um ein nicht zu großes Fohlen zu bekommen. Das ist eine günstige Variante um ihr eine Chance als Zuchtstute zu geben. Alternative wäre der Schlachter, denn wer möchte einen 6 jährigen nicht reitbaren Beisteller, der noch Arbeit macht?
Nadja - ich stimme Dir durchaus in den meisten Punkten auch zu, denn ich relativierte ja genau diesen Fall in meinem zweiten Beirtag, wobei ich es eigentlich trotzdem schade finde, wenn auch sehr ordentliche Hengste das "Gschmäggle" vom weniger Hochwertigen bekommen, weil man mit Ebay einfach vor allem "Günstigangebot" und "Schnäppchen" verbindet und ich kenne einfach auch viele Leute, die früher viel bei Ebay kauften und verkauften und nun nur noch das verkaufen, was auch auf dem Flohmarkt oder im Antiquariat kein Geld mehr bringt. Ich bin zwei Jahre lang ganz intensiv und jedes Wochenende als Verkäufer auf Flohmärkte gefahren und habe da viele Meinungen über Ebay gehört, die alle in die gleiche Richtung gehen.
Aber aus meiner Sicht konnte ich die Fohlen unseres über die Grenzen von Vechta kaum bekannten Schimmels direkt an der Fohlenschau verkaufen, wenn die Leute sie laufen sahen und sie das überzeugte, aber wenn ich sie inserierte, dann fanden sie erst dann Beachtung, wenn sie günstig angeboten wurden oder es sich um reine Trakehner handelte, bei denen die Interessenten sich von der Schönheit der Pferde beeindrucken ließen.
Für den Sohn eines Oldenburger Siegerhengstes bot man mir aber an der Fohlenschau schon 10.000 € und selbst als er zweijährig einen Ton hatte, gab es noch Kaufinteressenten, die bereit waren einen Preis zu bezahlen, den manche nicht für ein gesundes Pferd ausgeben. Ähnlich geht es mir immer noch mit unserer Happy, die als Fohlen an Sommerlade für 10.000 € verkauft wurde, sich dann aber im Anhänger überschlug und so ataktisch wurde. Obwohl dieses Pferd nie geritten wurde, hätte ich sie bei jeder Fohlenschau, an der wir eines ihrer Fohlen vorstellten, trotz ihres Handicaps teuer verkaufen können.
Da sehe ich dann eben die Chance drin, denn wenn ein Achtjähriger die ersten M-Erfolge hat, kann man ihn in der Regel auch ohne Papiere verkaufen, denn dann zählt nur noch die Leistung. Aber wenn Du eine Stute hast, die nicht mehr reitbar ist, dann wird sie mit tollen Papieren für einen Züchter immer noch interessant und man muss wirklich nicht darüber nachdenken, sie zu "himmeln".
Ich habe, als ich noch aktiv Hengste zukaufte, immer wieder festgestellt, dass ein Pedigree mit bekannten Namen von berühmten Jahrhundertvererbern durchaus den Preis in die Höhe treibt, denn mir wurden oft Hengste angeboten, die noch 15.000 € kosten sollten (und auch verkauft wurden), obwohl sie aufgrund einer Verletzung nicht mehr reitbar waren oder schon 18 Jahre alt waren. Aber manche gekörten und leistungsgeprüften Hengste, deren Pedigree sehr interessant war, aber die keinen aktuellen Top-Vererber oder jedem Züchter bekannte Namen als Vater oder Muttervater hatten, bot man uns für 8000 € an, obwohl sie zu 100 % reitbar waren und auch sonst keinen erkennbaren Makel hatten ... außer, dass keiner sie zum Decken nutzen wollte und damit war der Wert eben nur noch der eines Reitpferdes.
Natürlich spielt noch mehr eine Rolle, als nur das Pedigree, wenn ich mich für oder gegen ein Pferd entscheide, aber wenn ich nach der Vermarktbarkeit züchten würde, dann würde ich mir eine Sandro Hit-Tochter aus dem Oldenburger Weissena-Stamm kaufen und damit zu Totilas ziehen und wüsste, dass ich das Fohlen nicht unter 8000 € verkaufen müsste ;-)
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Geh Wege, die noch niemand ging, damit Du Spuren hinterläßt und nicht nur Staub Antoine De Saint-Exupéry