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Dieses Thema hat 16 Antworten
und wurde 1.909 mal aufgerufen
 Rund um Zucht und Aufzucht
Seiten 1 | 2
G.S.Sharif Offline

Elite


Beiträge: 383

15.06.2006 17:56
Kosten Zitat · Antworten

Hallo, ich wollte mal fragen..
Wie viel muss man für ein gesundes Fohlen im Monant bezahlen. So Futter, Tierarzt, Schmied usw.
Ist das genauso viel wie für nen Großen oder sogar teurer???

Gruß Franziska
Fit to continue

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Magic03 Offline

Showsieger/in

Beiträge: 71

15.06.2006 19:55
#2 RE: Kosten Zitat · Antworten

Hallo!
Ein Fohlen kostet genau das gleiche wie ein Shetty oder auch ein Warmblut im Monat! Denn Impfungen, Wurmkuren usw. werden ja nicht billiger nur weil das Fohlen/Pony kleiner ist (ok, man kann die Wurmkur durch zwei teilen, aber dafür sollte man Fohlen auch doppelt so oft also am besten alle 8 Wochen entwurmen!) Hufschmied kostet auch das selbe (gibt natürlich Ausnahmen, aber die sind eher seeehr selten) Das Fohlenfutter ist etwas teurer als das normale Futter eines ausgewachsenen Pferdes, deswegen wird auch das nicht billiger, nur weil das Fohlen weniger davon frißt!
Das einzige wo Du Glück haben könntest ist die Stallmiete! Da zahlt man oft (aber eben nicht immer) für ein Pony bzw ein Fohlen etwas weniger!
So....ich hoffe ich konnte Dir etwas weiter helfen?!
VG
Tanja

Amaretto ( Gast )
Beiträge:

20.06.2006 14:40
#3 RE: Kosten Zitat · Antworten

Ich finde ein Fohlen sogar wesentlich teurer als ein "normales Pferd"-Fohlen brauchen NOCH häufiger Wurmkuren und Versorgung durch Schmied und Tierarzt als es gewöhnlich ein erwachsenes Pferd braucht.Klar,ein Fohlen frisst zu Anfang etwas weniger-aber das ändert sich schnell wenn es ein Jährling oder älter wird-dann sind die Pferde so richtig im Wachstum und brauchen mindestens genausoviel Heu (wenn nicht mehr)als ein grosser-auch spezielles Aufzuchtfutter kostet mehr.Auch ist ein Fohlen meist noch anfälliger für "Kinder"krankheiten.Und auch muss man bedenken das ein Fohlen mindestens 3 Jahre lang nur frisst und Geld kostet ohne das man das Pferd schon "nutzen"also reiten kann-das muss man sich vor Augen halten-wenn man überlegt ein Fohlen zu kaufen weil der Anschaffungspreis meist geringer ist als bei einem ausgewachsenem Pferd.
Auch muss man überlegen ob man das Fohlen irgendwann selber ausbilden kann oder es wohlmöglich noch irgendwann teure Berittkosten zahlen muss.
Im Sommer mögen die Unterbringungskosten oft etwas geringer sein als bei einem erwachsenem Pferd(sofern die Unterbringung in einem Reitstall oder ähnlichem ist)-aber im Winter braucht auch ein Fohlen seine "teure" Box-und so ein Fohlen wird schnell grösser

martina ( Gast )
Beiträge:

21.06.2006 10:09
#4 RE: Kosten Zitat · Antworten

Also meiner steht im Moment noch bei der Aufzucht,( siehe; So wohnen eure Pferde)
und ich Zahle im Monat 100 Euro, da ist alles drin ( Futter und das reichlich, und die Wurmkuren)
ja und Hufschmied, so alle zwei Monate das sind 25 Euro, und dann kommen noch die Impfungen.
Tierarzt hatte ich, teu teu teu noch nicht gebraucht, auser bei denn Impfungen.

Amaretto du hast gesagt du findest ein Fohlen wesentlich teurer als ein "normales Pferd"
das finde ich nicht!

Warum braucht denn ein Fohlen häufiger Wurmkuren und Versorgung durch Schmied und Tierarzt?
Ich zahle immer 100 Euro im Monat ob er jetzt mehr oder weniger Futter frisst.

So und wenn ich ihn jetzt dann von der Aufzucht hole, kommt er in einen Stall mit Box oder Paddock
mit einer Halle und einem Aussenplatz und und und......
Da kostet mich das im Monat 300 Euro Stallmiete, + Hufschmied, Wurmkur, und Tierarzt.

Ich denke das ein Fohlen sogar wesentlich weniger als ein "normales Pferd" kostet.
Ok die Preiße sind zwar unterschiedlich von Aufzuch zu Aufzucht, aber ich kann mir nicht vorstellen,
das mann mehr Stallmiete zahlt für ein Fohlen wie für ein Großpferd, auser natürlich mann ist Freitzeitreiter
und braucht keine Halle und einen Platz und....

Und du hast geschrieben im Winter braucht ein Fohlen seine Box, warum?

Meiner war noch nie in einer Box gestanden, bei uns ist Offenstallhaltung und die sind im Sommer wie im Winter draußen.

Bei uns stehen Ponyfohlen und Warmblutfohlen und auch ältere Pferde die dort ihre Rente geniesen,
und die Zahlen alle das gleiche.

Lg Martina

Phar Offline

Bundeschampion/ess


Beiträge: 179

21.06.2006 10:33
#5 RE: Kosten Zitat · Antworten

Ich stelle fest, dass das Unterstellen eines Pferdes preislich ganz schöne Unterschiede parat hält...sicher ist das auch von Region zu Region anders und sicher spielt es auch eine Rolle, wie "leichfütterig" ein Pferd ist! Aber wenn ich hier lese, dass man in deiner Ecke, Martina, 300,- für ein Pensoinspferd zahlt, dann haut mich das vom Hocker! Der teuerste Pensionsstall bei uns in der Ecke nimmt 250,-, was ich schon "wucher" finde....o.k...das ist eine Anlage mit allem Schnick und schnack, sowie Vollpension mit allem, was man sich erträumen kann...
Bei uns ist es ansonsten so, dass man für ein Fohlen (Absetzer) 80,- , für ein Pony 120,- und für ein Grosspferd 140,-monatlich beazahlt+ Hufschmied und TA.....
Fakt ist auf jeden Fall, dass siech die Preise im Laufe der Jahre und nach der Euroumstellung verdoppelt haben, denn noch vor 10 Jahren habe ich in einem Pensionsstall 120,-DM monatlich bezahlt!Und damals kostete eine Box bei uns an der Reithalle noch 350,- DM, was im Vergleich zu meinem Pensionstall schon der Hammer war!
Aber 300,-€ ist ne Nummer.....da kannich nur noch schreiben: ein Pferd ist luxus!
Sanna

_________________________________________________

Die Pferde haben mehr Spass an den Menschen als diese an den Pferden, weil der Mensch offenkundig die komischere der beiden Kreaturen ist.

Scheckenfreund ( Gast )
Beiträge:

21.06.2006 12:08
#6 RE: Kosten Zitat · Antworten

Tja, 300 Euro sind bei uns z. B. eher die Regel als die Ausnahme in einem Pensionsstall oder Verein.

_______________________________________________________
Das mir das Pferd das Liebste sei,
sagst du o Mensch sei Sünde?
Das Pferd blieb mir im Sturme treu
der Mensch nicht mal im Winde.
Unbekannt

martina ( Gast )
Beiträge:

21.06.2006 12:30
#7 RE: Kosten Zitat · Antworten

Jep, das hast du schön geschrieben.
Also da wo ich meinen hin stelle da kostet die Box 307 und das Paddock 337 und wenn dein
Pferdchen jeden tag raus soll dann nochmal 20 Euro, auser mann macht es selber.

Und es sind da noch ein Parr stelle, da fängt es erst mal bei 350 Euro an und endet so bei 450 Euro.

Ja Sanna ein Pferd ist Luxus.

Lg martina

Amaretto ( Gast )
Beiträge:

21.06.2006 19:35
#8 RE: Kosten Zitat · Antworten

Also 100 Euro auch im Winter finde ich sehr wenig-gut wenn es auch im Winter draussen bzw. im Offenstall bleibt vielleicht-aber da halte ich persönlich nicht viel von-denn man kann die Fütterung nicht so gut überwachen und die rangniedrigen kriegen meist nicht soviel ab.Auch ist die frage wie gut das Futter ist-ich finde einfach ein Fohlen/Jährling sollte nicht nur mit Heu und Hafer gefüttert werden-und das Aufzuchtsfutter ist teuer.
Klar,mag vielleicht auch ein wenig davon abhängen wo man herkommt.Aber meine Pferde halte ich nicht im Offenstall-eben allein wegen der Fütterung und die meisten sind im Winter auch sehr matschig-es sei denn es handelt sich um eine sehr gepflegte Anlage.
Für ein Fohlen ist es ein MUSS möglichst häufig ausgeschnitten zu werden-um eventuellen Fehlstellungen vorzubeugen.Und Wurmkuren-von denen ein "Erwachsener"in der Regel 2-4 mal im Jahr eine bekommt-das reicht für ein Fohlen nicht aus.
Auch ist wie gesagt nicht zu vergessen das man 3 Jahre "nur" Geld investiert-bis man das Pferd dann reiten kann..Aber natürlich ist es schön ein Fohlen gross zuziehen-und man weiss wie es gross wurde-ich meine nur es gibt zuviele Menschen die kein Geld für ein Pferd haben und sich ein Fohlen anschaffen weils ja so billig ist-und das ist es höchstens beim Anschaffungspreis-und Tierärzte nehmen für ein "günstiges Fohlen"auch nicht unbedingt weniger Geld für Versorgung von Verletzungne oder ggf. Operationen usw.als für ein älteres Pferd.


martina ( Gast )
Beiträge:

23.06.2006 11:01
#9 RE: Kosten Zitat · Antworten

Also bei uns ist Fütterrung im Offenstall kein Proplem,
auch die rangniedrigen bekommen genau so viel ab,
bei uns sind da Wände dazwischen ( siehe, So Wohnen eure Pferde )


Und sooo Matschig ist es bei uns auch nicht im Winter,
und matsch soll ja gut für die Haut sein

Du hast schon recht das ein Fohlen öfter ausgeschnieden werden sollte um fehlstellung zu vermeiden,
aber meistens muß mann da gar nicht so viel weg Schneiden, manchmal ist nur hinten was zu koriegeren,
oder er nimmt mal vorne ein bißchen was weg, und bei uns Zahlt mann dann nie denn vollen Preiß,
bei uns machts halt die maße deswegen.
Der Hufschmied kommt bei uns so alle 3-4 Wochen vorbei.

Lg martina

martina ( Gast )
Beiträge:

23.06.2006 11:04
#10 RE: Kosten Zitat · Antworten

Franziska du hast ja diese frage gestellt,
willst du dir woll ein Fohlen kaufen?

Lg Martina

G.S.Sharif Offline

Elite


Beiträge: 383

29.06.2006 16:10
#11 RE: Kosten Zitat · Antworten

Hallo!
Ich bin wirklich schwer am überlegen, ob ich mir wirklich ein Fohlem kaufen soll.....
ich habe mich da in einen kleinen Scheckenhengst verliebt der zu verkaufen steht...die jetzigen Besitzer ( sie nennen sich Züchter, doch ich würde eher mal Vermehrer sagen) wollen ihn wenn sie ihn nicht loswerden zum Pferdehändler geben... Außerdem würde ich mir in den nächsten jahren sowieso ein zweites Pferd (roh) kaufen wollen,............

Gruß Franziska
Fit to continue

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forsthof-antaris Offline

Forum-Verdienstkreuz Bronce


Beiträge: 1.351

29.06.2006 21:24
#12 RE: Kosten Zitat · Antworten

So, nun ich noch

Zu den Kosten, die wir für die Aufzucht von Fremdfohlen nahmen, muß ich sagen, wir deckten mit 80 Euro noch nicht mal unsere Grundkosten.

Auch wenn die Fohlen im Offenstall, bzw. zu zweit in großen Boxen standen, braucht man trotzdem Stroh und wenn man mal jeden Tag einen Offenstall gemistet hat, der 10 x 3,50 groß ist oder eine Box, die 7,50 x 4 m mißt, der weiß, wieviel Stroh da täglich reingeht. Bei uns liegen die Preise für einen 2 m langen Quarterballen bei rund 15 Euro und in fünf Tagen war der immer aufgebraucht und die ersten 75 Euro ausgegeben. Dazu kommt das Heu, für das wir 35 Euro bezahlen und länger als eine Woche reichte ein Ballen nicht, wenn man 5-8 kg Heu pro Pferd rechnet. Also nochmal 150 Euro weg. Teilt man nun die 225 Euro für das Rauhfutter und die Einstreu durch durchnittlich 4 Pferde, dann schlägt dieser Posten mit 56 Euro pro Pferd zu Buche. Und da ich wenig von "Aldi-Pröppchen" - also LBG-Pelletts - halte, gibt es täglich frisch gequetschten Hafer und Marstall Haferfrei und ein Mineralfutter für Jungpferde. Auch wenn wir das Futter durch unseren Händlerstatus zu günstigeren Konditionen bekommen, frißt so ein Pferdejüngling im Durchschnitt pro Monat 4 Säcke Müsli weg. Kommt der Hafer und das Mineralpülverchen noch dazu, dann sind weitere 50 Euro auf dem Zettel und es sind schon über 100 Euro an Kosten in einem Monat angefallen. Für die Entsorgung des Mistes bezahlen wir alle drei Wochen 75 Euro an Wiesenhof Pilzland. Strom, Wasser, Holzpfähle, die durchgefressen wurden oder mal ein kaputtes Breitband, das ersetzt werden muß und die Arbeit, wenn täglich gemistet, zum Füttern angebunden und wieder losgebunden wird und der Aufwand, mal kleinere Blessuren mit Desinfektionsspray oder Wundsalbe zu versorgen, sind damit auch noch nicht bezahlt. Und die blauen Flecken, wenn TA und Schmied die "jungen Wilden" vorgeführt bekamen, hat mir auch kein Besitzer vergolten.

Wer damals bei uns ein Fohlen aufziehen ließ, erhielt ein sehr gut erzogenes Jungpferd zurück, das regelmäßig beim Schmied war, Wurmkuren erhielt und gut gefüttert wurde. Trotzdem wurde mir noch vorgeworfen, daß ich zuviel für die Wurmkur berechnet habe, weil ich die doch sicher "im Dutzend billiger" bekomme und als ich 120 Euro pro Monat für die Aufzucht haben wollte, dachten die Leute, daß ich mir dabei eine goldene Nase verdiene und mir wurde vorgehalten, daß es wo anders 50 Euro kostet.

Daß Äpfel mit Birnen verglichen wurden, da lebte ich zähneknirschend mit, denn ich kenne die Aufzuchtställe, die 50 Euro im Monat nehmen. Da wird das Silo mit Pellets vollgeblasen, die man für 18 Euro pro 100 Kilo bekommt und mehr als 3 Kilo bekommt kein Pferd (die tun doch nix ...)und gemistet wird einmal im Monat (wenn nicht einmal im Quartal) mit dem Trecker - dazwischen wird ein Scheibchen Stroh übergestreut. Die Grassilage ist verschimmelt oder im Sommer gärt sie. Und zufüttern auf der Weide tut da auch keiner.

Ich habe meinen ersten Hengst aus so einer Aufzucht abgeholt, als er 8 Monate alt war niemandem ist dort aufgefallen, daß er eine eitrige Bißverletzung auf dem Rücken hatte, die wohl schon ein paar Tage älter war ...

Geiz ist eben geil und nur wenige Besitzer honorierten den Aufwand, den wir betrieben und verglichen auch den Service und nicht nur den Preis.

Sicher kann man Heu und Stroh auch billiger kaufen und sicher kann man auch sparsamer einstreuen, aber ich werde meinen Grundsätzen nicht untreu, nur damit ich mit den Aufzuchtsdumpingpreisen mithalten kann, dann nehme ich lieber keine Fremdfohlen mehr dazu und muß mich nicht für die Kosten rechtfertigen.

Daß ein Pferd zuhause am günstigsten steht, möchte ich also nicht unbedingt unterstreichen, denn wenn ich statt meine Ställe zu misten, zu füttern und das übrige Drumrum zu erledigen meine Arbeitskraft täglich für 8 Stunden einer Firma zur Verfügung stellen würde, hätte ich mehr gewonnen und gespart.

Derzeit betreuen wir z.B. eine Gaststute, die - bevor sie zu uns kam - eine Schlundverstopfung hatte. Sie muß also auf Spänen stehen, pelletfreies Futter bekommen und alles was sie frisst, wird naß gemacht. Wenn ich nun rechne, daß wir, um eine Spänebox zu richten 4 Ballen Grundeinstreu brauchen, plus 2 Ballen pro Woche, die beim Misten nachgestreut werden und ein Ballen Allspan 7 Euro kostet, dann entstehen schon allein für die Einstreu rund 90 Euro Kosten im Monat. Dazu kommt im Monat ein Ballen Heu und 4 Säcke Marstall Pelletfrei und Qutschafer, also noch einmal 100 Euro. So und nun bleiben noch exakt 10 Euro pro Monat übrig, mit denen meine Arbeit bezahlt wird. Die sieht wie folgt aus: Morgens Futter naß machen und füttern. Dann Stute aufs Paddock bringen, Heu nach draußen fahren und Wassertrog nachfüllen. Wenn es sehr warm wird, kommt die Stute mittags wieder in den Stall, der natürlich schon gemistet und nachgestreut wurde. Gegen 13 Uhr gibt es dann Mittagsfutter - entweder draußen im Einhängetrog oder in der Box, die bei hohen Temperaturen so gegen 18 Uhr noch einmal mit dem Paddock vertauscht wird und selbstverständlich wird noch einmal abgeäppelt. Heu steht drinnen wie draußen zur Verfügung. Gegen 22 Uhr kommen die Pferde wieder in den Stall und werden wieder gefüttert. Natürlich ist das Besamen, das Vorstellen beim TA zur Follikelkontrolle, Trächtigkeitsuntersuchung keine Leistung, die extra bezahlt wird und das Einwegmaterial, wie Besamungshandschuhe, Gleitgel und Inseminationspipetten oder das Material, um Samen zu gewinnen, gehört zum Service.

Die Rechnung, welche die Besitzer bezahlen, wenn sie die Stute nach einem Monat nach Hause holen, wird die 300 Euro Decktaxe für Linné und 200 Euro Unterbringung der Stute umfassen. Nach Abzug der Materialkosten, Kosten für Futter, Einstreu und Heu und dem Anteil, welchen das Finanzamt noch möchte, bleiben mir vielleicht noch 200 Euro übrig. Dafür habe ich mich aber 30 Tage um die Stute gekümmert und sie tragend gemacht und den Hengst, der Vater ihres Fohlens ist, den habe ich selbstverständlich ebenfalls versorgt und seine Kosten bezahlt.

Ich will Euch hier nichts vorjammern, denn ich liebe meinen Job und sehe ihn als Hobby, daß sich zumindest im Sommer durch die Deckeinnahmen selbst finanziert, aber wenn ich höre, daß jemand 200 Euro pro Monat zu teuer findet, für daß sein Pferd täglich sauber gemistet und mit erster Wahl an Rauh- und Kraftfutter gefüttert wird und zusätzlich noch rein- und rausgestellt wird, dann bekomme ich eine dicke Schlagader und ich weiß wieder, daß ich niemals mehr Boxen an Einsteller vermieten werde, weil ich meinen hohen Standart halten will und auch nicht bereit bin, eine Zwei-Klassen-Gesellschaft im Pferdestall zu schaffen, nur damit ich die Dumpingpreise halten kann, die hier in der Gegend von Bauern angeboten werden, weil sie eben weder unser Level an Qualität noch den Service bieten.

Übrigens hier noch die kleine Geschichte, warum ich keine Einsteller mehr will:

Im Jahr 1998 hatten wir ein nettes Paar kennen gelernt, die einen neuen Stall für ihre Stute suchten, weil ihnen die Unterbringung im Vereinsstall mit Tiefstreu, 24-Stunden Boxenhaltung und zweimal Füttern am Tag nicht mehr gefiel.

Also bezog das Füchschen eine Box bei uns für 400 DM im Monat. Stütchen war, gelinde gesagt ein Ferkel in der Box und scharrte die komplette Einstreu jede Nacht nach hinten und stand dann vorne blank und so streuten ihre Besitzer auch jeden Abend noch einmal kernig Stroh nach - ohne natürlich hinterher die Stallgasse wieder zu fegen, denn die niederen Dienste waren mir vorbehalten.

Morgens ging die Fuchsstute nun immer mit unseren Stuten nach draußen und abends ließ Frauchen sie "zum Kullern" noch mal in die Halle - vermutlich nahm sie an, daß ich ihr Pferd täglich mit Sand bewerfe. Anders kann ich es mir nicht erklären, daß sie die Stute nach einem ganzen Tag auf dem Paddock, wo sie sich mit viel Spaß im Sand wälzte noch einmal in der Halle scharren und graben ließ, damit sie ein "Kullerchen" machen konnte.

Dann wurde die Stute ausgibig geputzt (bei voller Beleuchtung des ganzen Hofes, inklusive Hallenlicht), gesattelt und longiert. Wenn sie müde genug war, nicht mehr zu buckeln (was sie sowieso nicht tat) dann wurde noch geritten. Hinterher gab es noch mal Kullerchen und wieder ausgibiges Geputze und Hufe waschen (natürlich mit warmem Wasser). So gegen 23 Uhr stand die Pferdedame dann wieder in ihrer Box, erhielt noch einmal Stroh und Heu (war ja auch nach hinten gewühlt und eingesaut) und dann wurde ich beglückt, denn das Abgeben des Sattelkammerschlüssels nachdem der Raum abgeschlossen war, wurde zu einem Ritual, der mindestens mit einem Schlummertrunk verbunden war oder mit einem ausgibigen Gespräch über Gott und die Welt und natürlich die tolle Stute.

Nun geschah es, daß Stutchen sich beim Scheuern am Zaun einen Holzsplitter in die Ganasche gerieben hatte und abends hatte sie eine dicke Backe. Ich informierte die Besitzer telefonisch und fragte, ob der TA geholt werden soll. Nach endloser Diskussion entschied man sich, mir die Behandlung erst einmal zu überlassen und befand, daß dann ein Besuch bei der Stute sich erübrigte, weil man ja keine Trense drauf bekam.

Drei Tage schmierte ich klebrige Zugsalbe auf die Beule und dann öffnete sie sich und der Splitter trat zutage. Nun wurde das Loch eine Woche lang mit Desinfektionsmittel gespült und mit Salbe bedeckt. Selbstverständlich sah ich es als meine Pflicht, für die Stute einen halsriemen zu kaufen, weil sie ja kein Halfter tragen konnte. Nach 14 Tagen war die Wunde auch gut verheilt und die Besitzer kamen wieder zum reiten, bzw. baten mich, die Stute doch erst einmal zu reiten, weil sie nun 2 Wochen nicht unterm Sattel war. Der Beritt fand natürlich unter ihrer Aufsicht statt und wurde nach Anweisung ausgeführt. Ich hatte keinen Blumenstrauß erwartet, dafür, daß ich 14 Tage lang die Wunde 2 mal täglich versorgt hatte und dafür meine Stallapotheke nutzte und für das Reiten gabs vermutlich auch keine Pralinen - dachte ich.

Aber, was dann passierte, das schlug dem Faß den Boden aus!

Am Ende des Monats wurde ich von der Besitzerin gefragt, wie denn das nun mit den Kosten sei, weil die Stute ja den Splitter in der Ganasche hatte. Ich dachte, daß man doch ans Gute im Menschen glauben sollte und meinte: "Ach laß man stecken. Wenn Du mit mal eine Tube Zinksalbe besorgst, soll es wohl recht sein." Aber ich hatte in die falsche Richtung gedacht!

Die wollten mir nicht den Aufwand entschädigen, sondern meinten, die Stute sei durch meine Fahrlässigkeit nicht als Reitpferd zu nutzen gewesen und hätte ja wohl auch weniger Kraftfutter bekommen, weil sie nicht gearbeitet wurde (hatte sie nicht, ich hatte lediglich ein eiweißarmeres Futter genommen und mehr Heu gefüttert) und ich solle froh sein, daß sie nicht darauf bestanden habe, den TA zu holen, den dann selbstverständlich ich hätte bezahlen müssen. Nachdem sie mir so entgegen gekommen war, wäre es ja wohl nur recht, wenn ich den Monat, in dem sie nichts von ihrem Pferd hatte, auch nicht bezahlen müsste. Als ich vorsichtig meinte, die Stute hätte nach 2 Wochen durchaus geritten werden können und ein Vollberitt, den ich 14 Tage geleistet hätte, würde normalerweise mit 30 DM pro Stunde bezahlt, da erklärtesie mir auch noch, daß ich ja wohl von ihrem "Unterricht" auf ihrer Stute profitiert hätte und ich ihr gerne die 30 DM pro Stunde bezahlen dürfte!

Ich schwöre auf die Bibel, daß dies eine wahre Geschichte ist.

Einsteller hatte ich von dem Tag an nie mehr.

LG
Sabine

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Antoine De Saint-Exupéry

Phar Offline

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Beiträge: 179

30.06.2006 09:15
#13 RE: Kosten Zitat · Antworten

Guten Morgen Sabine!
Ich finde es immernoch WUCHER, 300,- im Monat an Pension zu zahlen!Aber ich denke auch, dass es WUCHER ist, für einen mercedes xyz 160.000 ......auch wenn man hier für Qualität und namen und Prestige bezahlt! Wäre ich Mercedes oder ein namenhafter Pensionsstall, dann würde ich doch auch das Geld nehmen, würden es mir die Leute bezahlen!
Ich weiss halt, dass es "günstiger" gehen kann und das hat nichts mit "geiz ist geil" zu tun!
Solange wie ich eigene Pferde hatte, habe ich stets in Pensionen gestanden, wo der Eigenanteil an Arbeit da war....Gemistet/gestreut habe ich bisher immer selbst und nach Absprache wurden auch die Futterdienste übernommen ! Klar..in einem Stall mit 50-100 Pferden klappt so was nicht, aber da herrscht dann Vollpension....einer, zwei oder drei Leute kümmern sich da und wollen natürlich auch bezahlt werden...ganz klar...das ist Luxus, den man dann in Kauf nimmt!
DIESEN Luxus will ich nicht..deshalb finde ich es wucher!ICH will den Mist meines Pferdes unter den Schuhen und die Heu-oder Strohhalme an meinen Klamotten haben....mir geht es nicht nur ums Reiten...mir geht es um die ganze Arbeit..aber diese sehe ich nicht als Arbeit an, sondern als Freizeitausgleich!Das ist mein Hobby!! Wie viele Leute halten mich für bekloppt, dass ich neben meinem Vollzeitjob( ich fahre hierfür täglich 60km) und unserem Haus noch den Stress mit den Pferden habe, wo ich täglich 30km fahre....es kann niemand verstehen, der nicht den Pferdesport liebt, dass genau das mein Leben ist und mir Spass und Freude bereitet!Natürlich jammere ich auch mal, wenn es im Winter eisigkalt ist und man sich im Stall den Pinn abfriert, wo es doch auf dem Sofa im warmen Wohnzimmer angenehmer wäre....nunja....
Bezüglich der Kosten...ich hatte es ja schon mal erwähnt, ist es sicherlich regionsabhängig, was man für Heu und Stroh bezahlt! Wenn Du , Sabine, täglich einen Offenstall oder eine Box komplett neu einstreust, dann ist es dein Wunsch, die Pferde stets sauber und trocken stehen zu haben!Ich versuche auch, meine Pferde vor Strahlfäule zu schützen und bin mega pingelig, was die Ställe angeht, aber dieses versuche ich nicht mit "Verschwendung" zu kombinieren...denn dann hat man den Rattenschwanz: Man braucht viel Stroh und der Misthaufen ist schneller voll!Bezüglich Futter : Ich füttere auch Marstall in Kombination mit Mineralstoffen, 1x die Woche Mash und je nach Saison Supplements(zur Zeit Knoblauch)und muss ( in den Sommermonaten bei Weidegang)auch 4 Sack Marstall-Freizeit im Monat kaufen....aber das futter reicht dann für 2 Pferde und ich denke, dass meine nicht am Hungertuch nagen!
Soo...nu sind wir hier aber ganz schön vom eigentlichen Thema abgeschweift: Was ich sagen will: Jeder Pensionsstall muss sehen, wie er über die Runden kommt und wenn der eine dazu 300 oder 400,- im Monat kassieren muss und das Geld von den Einställern auch erhält, weil er die Ställe voll hat, so ist das sein gutes Recht! Die Pferde in den kleineren Pensionsställen, die ich nun kenne und die mit 150,- im Monat ihre Kosten gedeckt haben, da sehen die Pferde nicht schlechter aus !
Der kleinere Pensionsstall hat aber den Vorteil :
Hier wird nicht rum gezickt! Die Leute, die dort eingestallt haben, sind so mit sich und der Arbeit "rund ums Pferd" beschäftigt, dass man keine Zeit für grossartigen Zickenalarm hat...und dieser kommt ja bekanntlich in den "vollpensionsställen" häufiger vor**zwinker**

Sanna

_________________________________________________

Die Pferde haben mehr Spass an den Menschen als diese an den Pferden, weil der Mensch offenkundig die komischere der beiden Kreaturen ist.

forsthof-antaris Offline

Forum-Verdienstkreuz Bronce


Beiträge: 1.351

30.06.2006 15:27
#14 RE: Kosten Zitat · Antworten

Hey Sanna,

bitte sei nicht sauer auf mich, denn ich wollte keinen Angriff auf Deine meinung starten. Auch ich betrachte die Pferede als Hobby und - wie ich schrieb - ich könnte vermutlich Geld sparen, wenn ich die Hoppels bei einem Bauern für 150 Euro einstellen würde und die Zeit, in der ich die Tiere hier versorge einer geregelten Tätigkeit nachgehen würde, für die ich auch noch Geld bekomme und auch die Sache mit dem Urlaub und Besuchen bei Freunden wäre nicht unmöglich, aber wenn ich morgens aufstehe und alle Pferde über die Boxen kucken und mich wiehernd begrüßen, dann weiß ich wofür ich mir die Arbeit antue. Und gerade, wenn man züchtet, ist einem doch wohler, wenn man die "schwangeren Austern" unter persönlicher Beobachtung hat.

Ich räume die Ställe nicht täglich aus, aber der Stall ist noch von der Sorte: alles gemauert und damit könnte ich keine Tiefstreuboxen haben, denn mit dem Trecker kommt man da nicht hin und der Boden in den Boxen ist gepflastert und um zu vermeiden, daß sich die Einstreu verschiebt und die Pferde blank stehen oder einer beim Wälzen, bzw. Aufstehen eine Zerrung bekommt, weil er rutscht, lege ich vom Quarterballen immer ganze Lagen in die Boxen und schüttel das Stroh nicht auf. Dann nehme ich täglich die Äppel raus und die nasse Stelle und lege wieder drei Scheiben rein. Wenn aber zwei Absetzer durch den großen Stall toben, dann ist die Box schon deutlich schmutziger und entsprechend mehr Material muss entfernt, bzw wieder nachgestreut werden. Besonders die Pferdekinder, die gerne mit der Tränke spielen, sorgen für viel Fluktuation von Stroh in den Boxen

Ob ich nun einen hohen oder normalen Strohverbrauch habe, kann ich nicht sagen und der Mist wird alle drei Wochen abgeräumt - ob da ein Container voll wird oder nicht, ist denen egal, denn sie können älteren Mist nicht für die Pilze brauchen und bestehen auf den 3 Wochen-Turnus und seit wir nur noch 12 Boxen in Betrieb haben, denke ich, daß der Container nie ganz voll ist.

Aber wie ich schon schrieb, ich möchte keine zwei Klassen Gesellschaft im Pferdestall haben - meine stehen in dick eingestreuten Boxen und die Pensionspferde bekommen gerade mal den Boden mit Einstreu bedeckt - da könnte ich den Pensionspferden vermutlich nicht in die Augen schauen und sagen: "Du bist hier Gast und Dein Chef bezahlt nur soviel, daß ich knauserig sein muß, oder drauflege." Vor allem aber hatten meine Pensionsleute ja auch immer den Zugang zum Stroh und selbst wenn ich sparsam eingestreut hätte (was nicht der Fall war) legten die abends immer noch Stroh und Heu nach. Vermeiden konnte ich das nicht, obwohl ich ihnen versicherte, daß ihr Pferd nicht weniger Stroh bekommt als meine, aber eben alles nach hinten baggert und durchwühlt und deshalb vorne immer auf dem Pflaster steht. Das tat sie dann morgens auch wieder, auch wenn abends noch zwei Scheiben in die Box gepackt wurden - lediglich die Menge, die ich wieder rausfahren musste wurde größer.

Natürlich kam mir auch die Idee, daß ich nur noch Selbstversorger aufnehme, aber die verbrieten Heu und Stroh, daß selbst ich, die ich großzügig streue und miste staunte, wie rasch das Stroh- und Heulager dahinschmolz worauf ich Stroh und Heu rationierte und den Einstallern jeweils erklärte, wieviel Ballen Heu und Stroh sie pro Monat für den Boxenpreis zur Verfügung hatten. Das klappte natürlich nicht, denn dann ging das Gezicke los, daß jeder dem anderen vorwarf, er hätte schlußendlich doch mehr verbraucht, als ihm zustand, während man selbst ja sparsam gewesen wäre und vermutlich nun das "Mehr" der anderen mitfinanzieren müsste. Das ging soweit, daß es Einsteller gab, die ihre Box mit dem Zollstock ausmaßen und mir erklärten, daß die Box ja 5 cm kleiner wäre als die vom Nachbarn und darum würde man anteilig wohl auch weniger Einstreu brauchen und entsprechen weniger bezahlen müssen. Vom Streit wegen des Futters, bei dem einer dem anderen vorwarf, man hätte sich aus seiner Futtertonne bedient, will ich gar nicht schreiben. Aber schlußendlich war es dann immer so, daß man mich fragte, ob ich nicht mal "nur ausnahmsweise" was von meinem Futter geben könnte, weil die Tonne ja nun ausgeraubtund leer war und man vor morgen kein Futter besorgen könnte (meist wurde es dann erst drei Tage später besorgt und ich fütterte das Pferd auf meine Kosten). Schwierig war es auch, daß man sich auf gemeinsame Futterzeiten einigte, denn einer kam morgens um sieben, der andere erst um halb neun und die restlichen Pferde scharrten das Pflaster durch. Also bot ich an, daß die Damen und der Herr das Futter in Eimern vor die Boxen stellen, damit ich es verteilen kann, wenn Futterzeit ist und keine Unruhe entsteht. Das klappte dann auch meistens. Als es sich jedoch einbürgerte, daß manche morgens, andere abends und einer gar nicht mehr mistete und wir dann nachmittags um fünf ein Chaos auf dem Hof hatten, weil natürlich auch keiner einsah, daß er den Dreck wieder wegfegt - man hätte ja versehentlich was vom anderen mitfegen können - da beschloß ich den Versuch "Selbstversorger" wieder abzubrechen, denn meine Order: "Bis 12 muss gemistet und gefegt sein", stieß auf taube Ohren und auf Protest, denn man erklärte mir, daß man ja auch arbeiten müsste und damit könnte man unmöglich morgens schon gemistet haben.

Ich habe war vermutlich auch nie ein einfacher Einsteller, denn ich bestand nach einer Schlundverstopfung meines Pferdes darauf, daß er keine Pellets mehr bekommt. Fortan bezahlte ich zum Pensionspreis noch 6 Tüten pelletfreies Müslifutter (5 kg am Tag sind bei 30 Tagen im Monat 150 Kilo und bei 25 Kilo pro Tüte sind es wirklich 6 Säcke Futter, ohne daß ich übertrieben füttere) und durfte mir noch anhören, wieviel Mehraufwand meiner Sonderwünsche erforderten. Aber meine schüchterne Anfrage, ob man denn nun nicht ein bisschen günstiger käme, weil mein Pferd nun nur noch Hafer bekommt und sie sich die Pellets sparen wurde beantwortet, in dem man mir erklärte, daß ich froh sein soll, daß man mir nicht den Mehraufwand, den es erfordert mein Pferd zu füttern in Rechnung stellt. Ich fand es auch nicht so toll, daß die Silage schimmlig in die Boxen verteilt wurde und bekam daraufhin die Antwort: "... ein Pferd frisst kein verdorbenes Futter und sucht sich das Gute da raus." Aha. Aber woran lag es wohl, daß es häufig Koliken in dem Stall gab? Gewinnoptimierung sah in diesem Stall eben so aus, daß man günstig das einkaufte, was andere nicht mehr abnahmen. Das Stroh lagerte unter einer Plane und war auch immer dementsprechend grau. Also bat ich darum, mein Pferd auf Späne zu stellen. Natürlich kostete das wieder extra, aber zumindest musste ich nicht dauernd Sorge haben, daß sich mein Pferd eine Vergiftung holt. Daß ich es ablehnte weiterhin schimmlige Silage in der Box zu haben und für mein Pferd Heucobs kaufte, fand man von Seiten des Stallbetreibers exzentrisch.

Damals kostete die Box in der Nähe der Schweizer Grenze 550 DM. Das war eigentlich ein fairer Preis. Aber wenn man bedenkt, daß ich die Heucobs, die Späne und das Müslifutter extra bezahlte, dann waren es schnell mal 700 DM, die ich jeden Monat aufbringen musste. Ich fand dann auch einen Stall, der zwar von den Grundkosten etwas teurer war, aber mit 600 DM immer noch unter den Kosten des vorhergehenden Stalles lag, zumal dort wirklich sehr gutes Heu gefüttert wurde, das wie das Stroh, in einer Halle lagerte. Mein Pferd bekam dort gequetschten Hafer und Müslifutter, sodaß ich nur noch ab und an - je nach Belastung - Supplemente hinzufügte. Aber leider war hier das Problem, daß der Stall so stadtnah lag, daß es nur ein Paddock gab, das immer belegt war und das Ausreitgelände eigentlich nur einen Weg umfasste (das bereiten der Spazierwege und des Trimmpfades war natürlich verboten). Ab 18.00 war die Halle dann mit Reitunterricht belegt und man musste es im Winter entweder schaffen vor 18 Uhr zu reiten, oder eben in der Abteilung mitmachen. Das Reiten nach 22 Uhr, wenn der Unterricht beendet war, wurde nicht so gerne gesehen.

Also zogen wir wieder um. Im nächsten Stall gab es keinen Verein und auch keinen Unterricht, dafür zwei Hallen. Die zweite war den Springreitern vorbehalten und darin stand auch immer ein Parcours. Der Außenplatz war sehr gepflegt und die Koppeln konnten den ganzen Sommer durch benutzt werden, dafür war Freilaufen lassen in der Halle verboten, genau wie longieren. Aber es gab eine Longierhalle, bei der man sich an einer Tafel einschreiben konnte, wenn man sie benutzen wollte (sie umfasste nur einen Zirkel und war eine Art überdachtes Roundpen und für zwei Longierer wäre sie zu klein gewesen). Das Ausreitgelände war auch traumhaft und das Stroh und Heu entstammte eigener Ernte und lagerte in Hallen. Im Winter wurden eingeweichte Rübenschnitzel und Hafer gefüttert und im Sommer ein Gemisch aus Hafer und Gerste (alles eigener Anbau). Die Kosten waren damals 500 DM pro Monat und da nahm ich es gerne in Kauf, daß ich das Mineralfutter selbst finanzierte und 40 Kilometer Anfahrt hatte. Im Prinzip wäre der Stall perfekt gewesen, aber den Haken an der Sache erkannte ich, als die Tage kürzer und die Nächte länger wurden. Ich arbeitete damals im Reitsportgeschäft und samstags schloss ich den Laden meist gegen 16 Uhr ab. Dann fuhr ich zum Pferd und wollte gegen 18 Uhr in die Halle. Aber das Licht ging nicht. Ich brachte mein Pferd in die Box zurück und klingelte beim Stallbetreiber, der mir erklärte, daß am Wochenende um 18 Uhr Feierabend ist und man ja wohl sein Pferd auch vorher bewegen könnte. Gut, der Mann wollte auch mal Feierabend haben, das sah ich ein. Als es dann Sommer wurde, durften wir auch am Samstag und Sonntag wieder bis 20 Uhr reiten. Nach einer Trainingsstunde duschte ich dann mein Pferd unter dem Schlauch ab und rief damit den SB auf den Plan, der mir erklärte, daß Wasser ein kostbares Gut sei und man sein Pferd auch mit Eimer und Schwamm waschen kann. Na ja. Man nimmt eben vieles hin, wenn man ansonsten zufrieden ist. Bis dahin hatten wir noch eine Sattelkammer mit hohen geräumigen Schränken. Irgendwann wurde uns dann eröffnet, daß nun Metallspinde angeschafft würden - die Kosten dafür legte man auf die Einstaller um - und so wurde mein Auto zu einer Sattelkammer, denn in den Spind passte nicht einmal eine Dressurgerte, geschweige denn zwei Sättel, eine Trense und eine Kandare plus Putzzeug, Decken und Schabraken. Der Geruch nach Pferdeschweiß im Auto störte mich nur in der ersten Zeit, nachher gewöhnte man sich daran, schließlich ging es meinem Pferd dafür sehr gut. Als wir durch Michael berufsbedingt umzogen, war es mir aber dann doch zu weit, jeden Tag 80 Kilometer zu fahren und wir wechselten noch einmal den Stall.

Mittlerweile kostete das Unterstellen an der Schweizer Grenze aber schon 680 DM und in der Schweiz waren es gar 800 Franken, wenn man einen Stall mit Halle und Paddocks suchte.

Das war dann auch der Grund, warum wir unsere Mietwohnung schnell mit einem Häuschen im Grünen tauschten, an dem ein Pferdestall angebaut war. Natürlich hatten wir keinen Reitplatz und keine Halle, aber dafür den Blick aus dem Küchenfenster auf unsere Pferde.

Ich habe in Sachen Einstellerstall wirklich hinreichend Erfahrungen gesammelt und wenn ich hier in der Gegend schaue, dann ist der Durchnittspreis für eine Box bei 260 Euro, allerdings gibt es große Unterschiede im Service und der Ausstattung der Ställe. Während der eine SB die Pferde morgens auf die Koppel oder aufs Paddock lässt und täglich mistet, bzw auch 3 mal täglich füttert, wird hier im Vereinsstall alle drei Monate der Mist mit dem Trecker aus den Boxen geschoben, die Silage wäre mir persönlich zu feucht und das Futter wird zwei mal am Tag von einem Rentner in die Tröge gegeben, der dafür eben schnell aus dem Nachbarort kommt. Dazwischen stehen die Pferde unbeaufsichtigt in den Boxen. Wenn ein Pferd kolikt, kann man hoffen, daß es das abends tut oder mittags, wenn der Reitunterricht statt findet, damit es jemandem auffällt. Überhaupt ist eigentlich nur vormittags für die Einstaller die Möglichkeit die Halle zu benutzen, oder im Sommer, wenn der Unterricht auf dem Reitplatz statt findet. Individuelles Futter ist natürlich auch nicht möglich und unterschieden wird beim Füttern lediglich zwischen Pony und Großpferd. Ach ja, morgens verteilt der Rentner noch jedem Pferd eine Scheibe Stroh und einen Arm voll Silo.

Hier Sanna, da gebe ich Dir recht, sind die 260 Euro Wucher, denn an Aufwand ist die Haltung genauso gering, wie die Qualität des Kraftfutters. Natürlich sind die Tiere nicht mager und werden auch nicht sterben, weil sie eben kostengünstige Silopröppchen aus Luzernegrünmehl knabbern, aber die Pferde, die Turniere geritten werden, die bekommen dann teures Equistro-Zusatzfutter vom TA, damit sie optimal versorgt sind. Du wirst mir recht geben, es ist eigentlich kostensparender ein gutes Kraftfutter zu geben, das alles beinhaltet, was das Pferd braucht und das auch noch auf den Pferdetyp abgestimmt ist, wie zB. Marstall Zucht, welches, wenn ich es nach Empfehlung des Herstellers füttere meine laktierende Stute optimal versorgt, als wenn ich günstige Pellets mit Soja und Mineralfutter mische und trotzdem nicht weiß, ob die Stute mit dem Fohlen am Euter gut versorgt ist. Ich glaube, ich hatte Dir von dem Bauern erzählt, der jedes Jahr rund 40 Fohlen hat und pro Monat einen Sack Fohlenfutter bei uns abholt - das Futter bekommt nur das Fohlen, das zur Auktion angenommen wurde. Die anderen fressen Gras und bekommen halt die Milch von Mama, die auch nur Gras bekommt. Jedes Jahr sterben Fohlen bei ihm und teilweise sehen die Tierchen ziemlich krepelig aus, so daß ich keines davon kaufen möchte, weil ich annehmen muß, daß bei den wachsenden Tieren Defizite im Skelett entstehen. Trotzdem verkauft er zu guten Preisen und auch über die Auktion, aufgrund der tollen Abstammung. Daß er bei der Haltung natürlich seinen Gewinn optimiert, das verstehe ich und solange die Kunden sich nicht daran stören und bezahlen, braucht er ja nichts zu ändern. Wenn ich allerdings nachrechne, was ich in unseren Pinselpaule investiert habe, dann liegt ein Gewinn nicht mehr drin - dafür aber die Freude an dem kleinen Mann, der sich toll entwickelt und natürlich auch schon Fohlenstarter knabbert.

Was ich eigentlich damit sagen will, ist, daß es immer im Ermessen des einzelnen Halters selbst liegt, was er investieren will, aber viele eben erwarten, daß für 150 Euro ein Service geboten wird, wie in einem Stall der 300 Euro im Monat kostet. Natürlich gibt es hier auch Bauern, die für 80 Euro pro Monat Fremdfohlen bei den eigenen Pferdekindern mitlaufen lassen. Sie ernten das Stroh von den eigenen Feldern, womit ein Ballen 6 Euro kostet und machen das Heu von den eigenen Wiesen und bezahlen fürs Schneiden, Pressen und Wenden 10 Euro pro Ballen. Hafer und Gerste kaufen sie günstig als Siloware und auch die Pellets werden ins Silo geblasen. Im Sommer stehen die Jungpferde auf den eigenen Wiesen und einmal täglich wird mal geschaut, ob das Wasser läuft und alle noch stehen. Im Winter wird täglich der Laufstall übergestreut und im Frühjahr wird die Matratze dann eben mit dem Trecker rausgefahren. Natürlich wird ein Großteil der so aufgezogenen Pferde trotzdem als Reitpferd seinen Dienst tun, aber seit die Leute immer mehr sparen müssen und alles teurer wird, gibt es auch immer mehr Jungpferde, die bereits Veränderungen an den Gelenken haben. Ob OCD nun ererbt wurde, durch mangelhafte Fütterung verursacht wird oder doch durch Bewegungsmangel wird ein Streitpunkt der Gelehrten bleiben. Zumindest aber die letzten beiden Faktoren kann ich beeinflussen und tue dies auch. Ich will nicht behaupten, daß die Aufzucht im Winter in geräumigen Laufställen nicht genau so gut ist, wie der Auslauf auf gefrorenen Matschpaddocks, aber wenn mehrere Fohlen auf einer Mistmatraze leben schlafen und beim Fressen des Heus mit der Nase über dem Ammoniak stehen, weil eben nicht gemistet wird, dann ist mir das Matschpaddock, wo sie stundenweise frische Luft tanken können eigentlich lieber, auch wenn man hinterher die Fesselbeugen auf Mauke kontrollieren und eventuell behandeln muß.

Wenn ich aber ein Fohlen bei uns aufziehe, das mir nicht gehört, investiere ich nicht nur das Doppelte an Kosten für Heu und Stroh (je nachdem sogar das Dreifache), sondern habe auch höhere Futterkosten und einen entsprechend höheren Aufwand an Arbeitsleistungen für das Anbinden beim Füttern, welches mit Grundgehorsam verbunden ist, den die Fohlen bei uns oft das erste Mal kennen lernen, das Festhalten und Beruhigen beim Schmied, das Verabreichen der Wurmkuren, das Füttern, Misten, Einstreuen, das Rausbringen und reinbringen in den Stall in der Winterzeit, das Verarzten kleinerer Blessuren und die Verantwortung, die ich dem Pferd gegenüber habe, mich um es zu kümmern.

Dies alles bin ich nicht bereit für 80 Euro im Monat zu tun. Und wenn mir jemand sagt, ich kann nicht mehr bezahlen, als eben die 80 Euro, dann muß ich ihm den Rat geben, sein Pferd beim Bauern einzustellen, dessen Grundkosten nicht so hoch sind wie meine oder ich kann den Preis akzeptieren und draufzahlen, weil ich trotzdem die gleichen Leistungen an ihm erbringe, wie an meinen Pferdekindern, oder ich führe die zwei Klassen Gesellschaft im Pferdestall ein und muß mich dann rechtfertigen, weil meine Fohlen besser aussehen wie die Fremdfohlen und den Besitzern das natürlich auffällt. Spätestens dann ist der Ärger vorprogrammiert und man wird wegen Vernachlässigung des Fohlens verklagt, weil es Chips in den Gelenken hat. Vom begrenzten Budget will dann keiner mehr was wissen.

Wie Du es bereits sagtest, ein Auto für 160.000 Euro ist Wucher, denn es fährt und transportiert einem von A nach B auf vier Rädern, wie es das ein Auto für 20.000 Euro auch tut. Ob man bereit ist für das Prestige, was mit der Marke verbunden ist und die Sonderausstattung, bzw. den stärkeren Motor oder den höheren Fahrkomfort 140.000 Euro mehr auszugeben, kann jeder für sich entscheiden. Ich fahre immer 2. Klasse, wenn ich mit der Bahn unterwegs bin und vermisse den Komfort der 1. Klasse nicht, bzw. er ist mir nicht den hohen Aufpreis wert. Aber die Leute, die einen Ferrari kaufen wollen und das Geld dafür bereit sind auszugeben wie für einen Fiat 500, weil sie ja sowieso nur 80 Kmh fahren und die Ledersitze eigentlich nicht brauchen, die werden vermutlich keinen Verkäufer finden, der das akzeptiert. Und das ist es, was ich eigentlich sagen möchte: Wenn ich weiß, was ich für einen Preis erwarten kann und bereit bin das zu akzeptieren, dann ist das o.k. Wenn ich aber den Preis für die 2. Klasse bezahlen möchte, aber in der 1. Klasse reisen will, führt das zu unüberwindbaren Differenzen.

Genauso argumentieren könnte man auch bei einer Übernachtung im Hilton, wenn man sie mit einer Nacht im Hotel Garni vergleicht. Ein Glas Mineralwasser ist ein Glas Mineralwasser, aber im Hilton bezahlt man vermutlich 10 Euro dafür und beim Garni 2 Euro. Nun kann man sich aufregen über die überzogenen Preise und sich ärgern, daß das Hilton gleich 500 % an einem Glas Mineralwasser verdient, aber zum einen geht es um Ambiente und Prestige, bzw, wird der Kellner im Hilton vermutlich den ganzen Abend darauf warten, daß er Dir das Mineralwasser kredenzen darf, während im Garni die übellaunige Chefin sich abgenervt fühlt, weil Du den ganzen Abend nur ein Mineralwasser konsumierst und entsprechend dem, wird sie es Dir auf den Bierfilz stellen. Wer eben einen besonderen Service erwartet, der muß bereit sein, dafür etwas tiefer in die Tasche zu greifen - zumal es auch noch ein "Dazwischen" gibt.

Meine Beispiele sind vermutlich überzogen, aber da ich mich nicht mehr bereit bin, ständig dafür zu rechtfertigen, daß ich teurer bin als der Bauer Müller, Maier oder Schneider und doch billiger sein könnte, wenn ich weniger misten, streuen oder füttern würde, denn ich will das nicht. Weder möchte ich etwas in der Haltung meiner Pferde ändern, damit sie billiger wird, noch möchte ich die Fremdpferde weniger gut halten als meine, damit es für den Besitzer billiger wird. Ich bin es auch leid, immer wieder darauf hinzuweisen, daß mit meinem Preis eine hohe Serviceleistung und erste Qualität in jeder Hinsicht verbunden ist und ich niemanden dazu zwinge sein Fohlen zu uns zu stellen, also vermiete ich keine Aufzuchtplätze mehr. Wer eben Garni will, der soll zu Garni gehen, sich aber nicht beschweren, daß der Service nicht annähernd wie im Hilton ist, aber mein Hilton ist nun meinen eigenen Pferden vorbehalten und ich vermisse es auch nicht, denn ich habe erstaunlicher Weise auch nicht weniger Geld auf dem Konto, als wenn ich Fremdfohlen beherberge.

Ich hoffe Sanna, daß Du mich ein wenig verstehst. Wie bei vielen Dingen gibt es immer zwei Sichtweisen, die die Sache betrachten. Als Stallbetreiber nervten mich meckernde Einsteller und die Leute, die annahmen mit der Boxenmiete hätten sie Aktien am Hof erworben. Als Einsteller habe ich oft gemeckert, weil alles so teuer und doch qualitativ lausig war. Ich empfand das kalte Wasser in der Waschbox als Zumutung und die Einsteu als viel zu wenig. Und wenn ich die Boxenmiete überwies und mir Bekannte erzählten, in dem Einstellerstall, in dem ihr Pferd stände wäre alles besser und billiger, da dachte ich manchmal auch, daß der Stallbetreiber ein echter Wucherer ist. Ich habe mir den Stall aber mal angesehen, in dem alles so toll und billig war. Da stand eine Führanlage, eine Waschbox mit warmem Wasser, ein Solarium und tolle Weiden, die top eingezäunt waren. Aber kaum ein Einsteller nutzte das Angebot, denn das Solarium hatte ein Geldkästchen neben dran, in das musste man einen Euro werfen - für 10 Minuten Kunstsonne. So ein Kästchen war auch vor der Waschbox - ein Euro und die Dusche war in Betrieb. Einen Monat Weidenutzung kostete 50 Euro extra, aber rausbringen und reinbringen musste man das Pferd halt selbst, es sei denn man war bereit jedes Mal 2 Euro zu bezahlen, wenn das Personal das Pferd raus- und reinbrachte. Die Nutzung der Führanlage wurde auch extra bezahlt und wer mehr als 10 x pro Monat in der Halle reiten wollte, zahlte noch einmal 25 Euro extra - schließlich nutzt sich so ein Boden ja auch ab ... Natürlich gab es auch beim Futter das Standartmenü und das Supremefutter und wer Späne als Einstreu wollte, der zahlte eben mehr als mit Stro eingestreut. Also mein Fazit war dann doch, daß ich lieber eine Pauschale bezahle und weiß, welche Kosten mich erwarten, als daß ich jedes Extra berappen muß und am Ende des Monats einen Herzkasper bekomme, weil ich eine Rechnung erhalte, die mir den Atem raubt.

Allerdings aus der Sicht des Stallbetreibers finde ich das System nachahmenswert und für die Einstaller gerecht. Wer das Solarium nicht nutzt, der braucht es auch nicht zu bezahlen und wer lieber im Gelände reitet, der fährt genau so günstig, als wenn er eine Box in einem Stall ohne Halle mietet - nur daß er im Winter gegen Aufpreis doch wieder eine Halle zur Nutzung hat. Wenn jemand ein Pferd hat, das auf die Weide soll, aber dafür mit günstigen Pellets gefüttert werden kann, ist der vermutlich genauso zufrieden, wie der Turnierreiter, der nicht einsieht, warum er die Weide finanzieren soll, die er nicht nutzt, aber selbstverständlich das hochwertigere Futter verlangt und damit an der Weidenutzung spart und das ins Futter investieren kann, ohne daß ihm Mehrkosten entstehen.

Und der Stallbetreiber hat eine Liste, wo jeder Einsteller seine Wünsche ankreuzt und danach wird abgerechnet und alle sind zufrieden. Na ja, bei dem 10 x Halle fiel die Kontrolle schwer und manchmal da gab es Schnorrer, die nutzten noch den letzten Tropfen warmes Wasser, für den der Vorgänger in der Waschbox bezahlt hatte, aber ihn nicht nutzte. Das mit der Halle versuchte er dann mit noch einem Kästchen zu lösen - für 1 Euro gab es Licht in der Halle und die Nichtbezahler ritten halt im Dunkeln oder draußen. Als aber fünf Leute startbereit mit gesattelten Pferden in den Boxen warteten, wer nun endlich den Euro opfert und für Licht sorgt, da montierte man das Kästchen wieder ab.

Ich habe das System ein Jahr lang mit den Gaststutenbesitzern probiert. Für die Box im Grundpreis 2 Euro pro Tag für Box und Heu. Für das raus- und reinbringen und die Paddocknutzung 2 Euro täglich. Für Müslifutter pro Tag 1,50 - für LBG-Proppen 50 Cent. Für die Grundeinstreu der Box ohne Misten, nur überstreuen 10 Euro einmalig und 10 Euro für das ausräumen der Box nach Abholung. Für tägliches Misten und einstreuen 2 Euro. Für jede Besamung 3 Euro und für das Vorstellen beim TA zur Follikelkontrolle 1 Euro.

Nun kamen die Stuten und die Besitzer wollten das Müsli und rausbringen und tägliches Misten und bezahlten nach 5 Tagen 63,50 Euro. Das fanden die Leute auch in Ordnung, bis sie dann Züchterkollegen trafen, die ihnen sagten, daß sie nur 6 Euro pro Tag bei der Station XY bezahlt haben und eine Besamungspauschale von 30 Euro - also 3,50 günstiger waren, als bei uns. Zu erwähnen vergaßen die lieben Züchterkollegen aber, daß die Stute bei XY nicht nach draussen kam, nicht gemistet wurde und auch normale Pellets-Hafer-Mischung gefressen hat. Bei gleichem Service hätte den Züchter das bei uns in den 5 Tagen 38,50 gekostet, inklusive der Besamung und damit hätte er bei uns gegenüber XY sogar 21,50 in den 5 Tagen gespart. Wäre die Stute drei Wochen länger bis zur TKU geblieben, hätte der Besitzer für jeden Tag gerade mal 2,50 bezahlt, anstatt die 6 Euro bei XY.

Was ich daraus als Fazit zog, ist schnell geschrieben: Die Leute wollen gerne das Beste für ihr Pferd und vergleichen trotzdem eben immer nur das, was unter dem Strich an Kosten entstand und wenn auf der Rechnung des Kollegen dann 3,50 weniger stehen, dann geht man im nächsten Jahr auch zu XY und spart 3,50 - schließlich wird wegen der 5 Tage die Stute nicht sterben, wenn sie nur Pellets frisst, nicht raus kommt und halt nicht gemistet wird. Denn schließlich hat man 3,50 gespart!

Ich hoffe Ihr verzeiht mir den etwas bitteren Unterton, aber manchmal ist es schwer zu akzeptieren, wenn die eigene Arbeit so wenig Wertschätzung erfährt und man auf ein Lob oder Dank meist vergeblich wartet.

LG
Sabine
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01.07.2006 10:14
#15 RE: Kosten Zitat · Antworten

Hey Sabine...erstmal..ich bin auf gar keinen Fall sauer auf Dich...aber hallo!!
Dies ist ein Diskussionsforum und wenn dann mal eine Diskussion statt findet, in der Du-wie du geschreiben hast- einen dicken Hals bekommst, dann will man sich doch gern recht fertigen!Ist doch menschlich, oder!!??
Beim Lesen deines Beitrages ist mir bewusst geworden, dass uns 2 Dinge unterscheiden(du hattest es auch schon erwähnt)....ich habe mir mein Hobby ausgesucht und versuche mit der "besten Qualität" meine Hotty´s so preisgünstig wie möglich durch den Monat zu bringen! Du versuchst, neben deinem Hobby auch deinen Lebensunterhalt zu finanzieren und rechnest als Geschäftsfrau und als Pferdeliebhaberin! Wenn ich monatlich für meine Jungs zusätzliches Geld für möhren, Supplements & Co ausgebe, dann achte ich nicht auf den letzten cent..wenn du es aber für andere tust und dafür keinen Cent zurück bekommst, dann kann ich deinen Frust auf Einsteller verstehen! Wahrscheinlich hatte ich immer ein gutes Bauchgefühl, mich von grösseren Pansionsställen fern zu halten, denn in den insgesamt 17 Jahren, in denen ich mich "Pferdebesitzerin" schimpfen durfte, habe ich nur 3 Ställe kennen gelernt, in denen alles total gut ablief und meine Pferde zufrieden, gesund und munter waren!Es gab nie Stress und ich gab mich auch mit dem zufreiden, was ich hatte...klar-wenn man im Winter keine Halle hatte, wünschte man sich nichts sehnlicher, als wie ne Halle und wenn der reitplatz nach 7 Tagen Regen total tief und matschig war, wünschte man sich einen Reitplatz mit Kirchhellener Sand, der auch nach Regen gut bereitbar ist.....
Wie du es beschrieben hast: Wenn ich Luxus will, dann muss ich auch für den Luxus bezahlen..ganz klar!Und ich möchte auch klar stellen, dass ich nicht zu den Leuten gehöre, die sich Tiere anschaffen und dann an jeder Ecke sparen, denn das Tiere Geld kosten und man auf vieles andere im Leben dafür verzichtet, dass muss einem vor dem Erwerb klar sein!
Du, Sabine, bist die bessere Schreiberin von uns beiden und deshalb hast du sehr schön auf den Punkt gebracht, was ich als "Wucher" bei den Ställen beschreiben habe, wo man im Monat ab 300,- dabei ist....
Warum soll ich den Durchschnittspreis für 5kg Kraftfutter am Tag mitfinanzieren, wenn mein Pferd nur durchschnittlich 3kg am Tag bekommt?Warum soll ich für 2 Reithallen, Longierrondell und Führanlage bezahlen, wenn ich eh nur im Gelände unterwegs bin?
Von daher muss doch jeder selber überlegen, was er sportlich vor hat, wie er sich seine Freizeit mit Pferd vorstellt und vor allem, wie sein Pferd versorgt wird!
Ich für meinen Teil bin sehr froh, dass ich es-dort, wo ich mit den Pferden stehe- so gut getroffen habe, denn wenn ich mir vor Augen halte, dass ich jeden Monat 600,- € für 2 Pferde aufbringen müsste, dann müsste ich mir-um meinen Lebensstandart zu bewahren- noch irgendwelche Nebenjobs besorgen und dann bliebe irgendwie keine Zeit mehr für mein Hobby!Und damit meine ich nicht das Reiten, sondern das ganze drum herum "ums Pferd"!!
Nunja..ich habe nun versucht, dass ganze mal aus meiner Sicht zu beschreiben und finde es natürlich auch sehr wichtig, mal die Seite einer Züchterin, also Dir, Sabine, zu lesen.
Mir ist schon klar, dass ganz viele andere Faktoren oftmals bei der Kalkulation der Stallmiete von den Einställern nicht berücksichtigt werden....sei es Strom, Wasser, Pacht oder der Isolator, der die Stromlitze hält...aber man muss auch mal so fair kalkulieren, dass oftmals die SB´s eigene Pferde auf den Weiden laufen haben und diese Kosten eh fällig wären...nur, dann sind es ja doch meist die anderen Pferde, die mal wieder was kaputt gemacht haben....ein Teufelskreis!
Na...ich fand diese Diskussion echt interessant, Sabine, und sie regt zum Nachdenken an!
Vielleicht kann ja der eine oder andere Einställer nun die Sicht eines SB´s besser verstehen und auch umgekehrt!!
So..und nu wünsche ich uns allen einen sonnigen Samstag!!!!
Sanna

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Die Pferde haben mehr Spass an den Menschen als diese an den Pferden, weil der Mensch offenkundig die komischere der beiden Kreaturen ist.

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