Ich kann dem leider nicht voll und ganz zustimmen, denn bei Irco merkte ich zuerst nur, daß er klamm ging und sich nicht so viel im Auslauf bewegte wie sonst. Zwei Tage später mochte er dann nicht mehr so gern auf hartem Boden gehen und versuchte immer am Wegrand zu bleiben. Eine Woche später kam er morgens komplett steif aus der Box und abends stand er mit Rehehaltung auf dem Paddock und wollte keinen Schritt mehr tun. Das Schlimme war, daß wir beim letzten Schub nur den klammen Gang bemerkten und später dann die Verbreiterung der weißen Linie. Diesmal hatte er drei Monate lang starke Schmerzen, lag viel stand immer mit untergeschobenen Hinterbeinen und zitterte, wenn er aufstand. In der Box war der Weg zum Wasser ihm zu weit und morgens, wenn ich ihm einen Eimer unterhielt dann trank er ihn komplett leer. Fressen mochte er auch nicht mehr und nachdem er nur noch ein bisschen Heu knabberte, hätte man mit seinen Äppeln jemanden ein Loch in den Kopf hauen können. Dazu kam, daß er morgens zwei Tüten Equi bekam und abends noch einmal und das tut dem Magen nun auch nicht so gut. Mittlerweile rennt er wieder, steigt und bockt herum. Paralell zum Irco hatte auch Schimmi einen Reheschub, an dem er auch 3 Monate laborierte. Zwischenzeitlich war auch er wieder lahmfrei und flott unterwegs, aber durch seine fehlende Muskulatur und das ebenfalls fehlende Training hat er nun eine Sehnenzerrung vom Feinsten, weil er unbedingt mit den Jährlingen rumtoben mußte. Das lospreschen, stoppen und umdrehen war wohl Gift für seine Sehnen. Als er so stocklahm von der Wiese kam, dachte ich auch an Rehe und rief sofort den Schmied an. Der drückte ihn ab und Schimmi reagierte überhaupt nicht. Er stellte den Huf auch fast nur auf die Spitze und belastete dann aber voll - bei einem Hufreheschub entlastet er die Zehe. Ja und nun ist die ganze Sehne dick und ich habe eine Höllenangst, daß er den anderen Fuß nun überbelastet und natürlich ist das auch der Huf mit der Hufbeinsenkung und Rotation.
Ich habe das Equi nach vier Wochen ausschleichen lassen und habe beide Hengste homöopathisch mit Aesculus, Nux Vomica und Belladonna im Wechsel behandelt und gebe nun zur Regeneration des Hufes Silicea und Calcium Fluoratum. Zur Durchblutung Gingko Biloba. Dazu fütterte ich Ingwer, der bei Entzündungen wahre Wunder bewirkt. Ich musste aber die Dosos auf 45 Gramm pro Tag - verteilt auf drei Gaben à 15 Gramm - erhöhen, bis sich eine Besserung zeigte. Mittlerweile gebe ich wieder 20 Gramm pro Tag. Zur Mobilisierung ´des Lebenswillens habe ich die Bachblüten Olive, Larch und Gentian ausgesucht und verabreicht.
Wir haben entgegen der Meinung diverser Experten im Bereich Hufrehe auch kleine Spaziergänge zum Wasserschlauch, wo wir die Hufe kühlten und kurze Reprisen in der Halle unternommen, weil Bewegung die Durchblutung des Hufes fördert. Sicher riskierten wir eine Rotation des Hufbeines damit, aber beim Dauerstehen gab es keine Besserung und ich befürchtete, dass Irco sich aufgibt oder an einer Kolik stirbt.
Ob es richtig war, wie wir behandelten, weiß ich nicht - den Hengsten geht es wieder gut und sie laufen beide wieder ohne Eisen, aber als Empfehlung möchte ich unsere Form der Therapie nicht unbedingt weitergeben. Bei einem anderen Pferd kann es komplett verkehrt sein.
Aber nun zurück zu Deinem Pferd, Lisa. Hast Du verstärkte Pulsation fühlen können? Unsere Hengste pulsierten sehr stark und hatten auch erhöhte Temperatur. Vielleicht lässt Du aber doch besser - zur eigenen Beruhigung - den TA mal nachschauen. Bis er kommt, richtet aber ein Hufverband, den Du mit Rivanol angießt ekinen Schaden an - zumindest kühlt das und wenn es ein Hufgeschwür ist, dann findet es bei einer duch die Feuchtigkeit aufgeweichte Sohle besser den Weg nach draußen und das Rivanol verhindert eine Entzündung. Ich stelle bei Hufgeschwüren meine Pferde in gekochte, heiße Kartoffeln. Kartoffeln in eine Plastiktüte, Pferdefuß rein, Bandage drum und am nächsten Tag ist das Geschwür meist auf. Manche nehmen dazu Leinsamen, aber der brennt mir immer an ...
Lisa, ich drücke Dir jetzt prophilaktisch ganz fest die Daumen, daß sie sich wirklich nur vertreten hat und es kein Reheschub ist und sie sich nur beim Hüppen vertreten hat.
Ganz liebe Grüsse und gute Besserung
Sabine
_________________________________________________
Geh Wege, die noch niemand ging, damit Du Spuren hinterläßt
Antoine De Saint-Exupéry