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Dieses Thema hat 3 Antworten
und wurde 1.532 mal aufgerufen
 Anekdoten & Geschichten rund ums Pferd
Daniela Offline

Bundeschampion/ess

Beiträge: 101

05.09.2011 21:52
Die Saure Stute Zitat · Antworten

Nach dem ich ein paar Monate zuvor meinen Wallach über die Brücke gehen lassen musste entschloss ich mich dazu den Pferdemarkt unter die Lupe zu nehmen. Vieleicht würde ich einen neuen Freizeitpartner finden der nicht das Budge sprengte, da mein Mann nicht grad begeistert über diesen Gedanken von mir war. Und so ging die stundenlange Suche im Internet los. Bisher hatte ich immer nur Wallache, Stuten waren mir immer zu zickig und passten irgendwie nicht zu mir. Aber alles was denn einen annehmbaren Preis hatte stand irgendwo in Pusemuckel und kam alleine deswegen schon nicht für mich in Frage. Meine Augen hatten schon die Form des Bildschirmes, jeder der schon mal ein Pferd kaufen wollte weis wie viele Marktanzeiger es dafür gibt im Netz. Da stieß ich auf eine frische Anzeige: Stute, 18 Jahre alt bis S gesprungen gezogen aus dem bekannten Grandeur als Freizeitpferd ab zu geben. Stockmaß 172 cm. Preis 850€ VB. Jedem musste natürlich klar sein das die ganze Sache einen Haken haben muss bei dem Preis. Aber trotzdem konnte ich es mir nicht nehmen lassen dort mal an zu rufen, war es ja quasie um die Ecke. Wobei ich noch nie sooo ein großes Pferd hatte und nicht wusste ob ich mich auf so einem Monster überhaupt zurecht finden würde. Die Dame am Telefon machte einen Eindruck das sie sehr viel Redebedarf hatte, in erster Linie auf die Qualitäten der Stute bezogen. Als sie dann irgendwann mal Luft holte kam ich auch endliche mal dazu sie zu fragen warum die Stute denn nur als Freizeitpferd verkauft werden soll. Sie würde keine Turniere mehr gehen weil sie dann nicht mehr zu kontrollieren wäre. Aha, dachte ich mir. Ein sauer gerittenes Problem Pferd. Solche Pferdchen hatte ich schon für andere wieder zurecht gebogen aber mit völlig anderen Macken. Sauer geritten war für mich was völlig neues. Klar kennt man das aus den Büchern und kann da was mit anfangen, aber so ein Pferdchen hatte ich noch nicht unter dem Sattel. Also wurde ein Termin abgemacht zum probereiten. Einen Tag später fuhr ich dann auf einen kleinen Bauernhof und die Dame wartete schon auf mich. Den Redeschwall den ich am Telefon schon über mich ergehen lassen musste kam noch mal auf mich nieder. Als sie dann endlich Luft holen musste drängte ich darauf endlich mal das Stütchen zu sehen. Wir gingen in einen alten Rinderstall der umgemodelt wurde für die Pferdehaltung. Da stand ich dann endlich vor Panaya und mir kam direkt wieder der Gedanke von dem Monster. Boxentüre auf und schon hatte Stütchen keine Ohren mehr so angelengt waren sie. Na das kann ja witzig werden dachte ich mir und in diesem Moment schob sich auch schon die Tochter der Dame an mir vorbei mit Strick und Halfter. Ohne murren ließ Panaya sich dann halftern und sie wurde raus gebracht. Ein anderes Pferd stand da schon fertig gesattelt und mir wurde gesagt das es da keine Halle oder Platz gibt, ich sollte mit der Tochter ins Gelände. Es schien wohl aufgefallen zu sein das mir auf einmal komisch im Magen wurde und meine Gesichtsfarbe wohl nicht mehr vorhanden war, denn die Tochter meinte das sie super artig draußen ist und eine Lebensversicheung im Gelände. So machte ich mich dann daran Panaya zu putzen was sie mir quitierte indem Madam schon wieder keine Ohren mehr hatte und einfach nicht still stand. Mit viel hampelei war sie dann endlich sauber und da kam das Mädel auch schon mit dem Sattel um die Ecke. Panaya sieht das Teil und biss mit weit aufgerissenem Maul in den Anbindepfosten. So viel Ablehnung hatte ich bei noch keinem Pferd erlebt. Das ging dann beim Sattelauflegen weiter und hörte nach dem gurten erst wieder auf mit den Attacken auf den Anbindepfosten. Meine Farbe im Gesicht hatte ich nach der Aktion natütlich immer noch nicht wieder. So, nun nur noch aufsteigen und dann mal schauen. Weit gefehlt, 10 Minuten verstrichen bevor ich endlich oben war weil Panaya einfach nicht stehen blieb. Und dann auch nur weil das Mädel sie festgehalten hatte. Sie ließ vorne los und schon maschierte Madam los und ließ sich nicht dazu bewegen noch mal stehen zu bleiben. Wir drehten Kreise bis das Mädel endlich auf dem anderen Pferd saß. Sie meinte nur beiläufig, die muss immer erst mal los wenn man drauf sitzt die krigt sich gleich wieder ein. Das kann spaßig werden, und so setzten wir uns Richtung Gelände in Bewegung. So am Rande sagte mir das Mädel noch, bloß kein Bein dran machen sie ist schenkelempfindlich. Statt einer gemütlichen Geländerunde war es Stress pur, denn ich war nach 500m schon fertig weil sich 650kg auf den Zügel legten und gegen mich arbeiteten. Nur durch halten und nix anmerken lassen. Hat auch funktioniert und nach der Rückkehr verabschiedetet ich mich mit den Worten das muss ich mir durch den Kopf gehen lassen. Die nächsten 3 Tage wren reines abwägen. Bekomm ich das hin, nicht umsonst war sie in den letzten 5 Jahren durch 12 Hände gegangen? Und dann ist es auch noch ne Stute. Und dann auch noch noch so ein Monster. Aber ansonsten war es eigentlich ein schickes Pferdchen, der schwere Typ den ich eh so gerne mag. Nur eben nicht in der Größe. Gesund ist sie auch nur ein bissel wenig auf den Rippen. Am vierten Tag rief ich an und sagte der Dame das ich es mit ihr versuchen möchte und sie erst mal für 3 Monate zu mir nehme und mich dann erst entscheide. Sie war damit einverstanden und so brachten sie mir Panaya zu mir rüber. Völlig fassungslos stand diese Stute nun bei mir am Offenstall, verwundert darüber das es auch noch was anderes gibt als eine Box. Die erste Woche hat sie keinen Fuß in den Stall gesetzt. Anfassen war eh nicht mit ihrer Ablehnung die sie an den Tag lehnte und darum ließ ich sie einfach erst mal in Ruhe. Aber selbst nach Wochen konnte ich Panaya nur mit Lecker und viel gutem zureden dazu bewegen sich ans Halfter fassen zu lassen das wir wenigstens mal putzen konnten. Arbeitete mit ihr im Round Pen und an der Longe. Auch versuchte ich sie zu reiten aber sie lief ständig unter mir weg und war kaum unter Kontrolle zu bringen. Ganz zu schweige das ich auch immer jemanden haben musste der sie fest hält sonst kam ich gar nicht drauf. Gekauft habe ich sie trotzdem für 600€. So entstand der Gedanke sie decken zu lassen und mir selber ein Reitpferd zu ziehen. Und es bestand die Chance das sie über das Fohlen wieder zugänglicher werden würde. Gesagt getan, da ich Schecken liebe entschied ich mich für Spirit of Colour. Alle klappte prima, die Deckstation war wirklich schön und es waren sehr nette Leute. An der Stelle möchte ich der Deckstation Döring mal meinen Dank aussprechen für die tolle Betreuung. So wurde es eine Punktlandung und Panaya kam 3 Wochen später tragend wieder nache Hause. Der Sattel wurde erst mal eingemottet und wir machten nur noch Spatziergänge und putzen. Die letzten 5 Wochen habe ich Fohlenwache geschoben am Stall (Gott sei dank habe ich ein Ferienhäuschen daneben stehen). Pearl kam mit meiner Hilfe zur Welt alleine hätte mein Stütchen es nicht geschafft und von da an war das Eis gebrochen. Sie begrüßt mich mit einem Wiehern wenn ich komme und läuft hinter mir her wie ein Hund. Da war aber noch das Reiten. 4 Wochen nach dem Pearl gefallen war fing ich wieder an zu logieren, natürlich mit Fohlen bei Fuß und gesattelt. Mit dem konnte ich jetzt um die Ecke kommen ohne das sie den Balken mit Heusilage verwechselte. Trotzdem bekam ich keine Ruhe in dieses Pferd, sie trieb mich zur Verzweiflung. Was habe ich nicht alles ausprobiert. Martingall, Tiedeamannzügel, Schlaufzügel und was es da alles noch gibt. Aufsteigen ging jetzt wenn sie vorher longiert war aber so wie ich drauf war konnte man sie kaum noch halten. War schon drauf und dran das Handtuch zu werfen da entdecke ich ein Viedeo von Linda Tellington Jones. Das Gebiss was sie benutzt mit Doppelzügel kannte ich nur zu gut, hatte ich doch meinen ersten Wallach damit im Gelände geritten da der auf dem Acker schon mal durch ging. Hatte es als Westernkandarre gekauft, das es von Linda war wusste ich nicht. Auch von dem Doppelzügel hatte ich keine Ahnung das der da dran muss. Meinen ganzen Dachboden zog ich auf links und in der hintersten Ecke fand ich es wieder. Schon als ich das erste mal damit geritten bin war Stütchen wie ausgewechselt, klar war immer noch zu viel Tempo drin aber ich konnte sie regulieren. Das ganze ist jetzt 3 Wochen her das ich damit arbeite und wir traben jetzt am langen Zügel und reiten auch am langen Zügel aus. Hin und wieder neigt sie dazu in ihr altes Verhalten zurück zu fallen aber auch das haben wir gut im Griff. Und so sind wir beide in den letzten Wochen nach fast 2 geschlagenen Jahren endlich ein Stück zusammen gewachsen und werden bestimmt noch ein gute Team.

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pony82 Offline

Staatsprämie


Beiträge: 657

05.09.2011 23:49
#2 RE: Die Saure Stute Zitat · Antworten


Das klingt doch schön.
Wünsche dir, dass es weiter aufwärts geht und finde es gut, dass du dir das alles zugemutet hast.
So, und jetzt hätte ich gerne noch Bilderchen, um mir das ganze bildlicher vorstellen zu können

Daniela Offline

Bundeschampion/ess

Beiträge: 101

06.09.2011 00:05
#3 RE: Die Saure Stute Zitat · Antworten

Von der Stute meinst du? Das ist eines von dem Brenntermin das ist knapp acht Wochen her. Da hatte die noch nicht das TTouch Gebiss drin und da war an vernünftig arbeiten noch nicht zu denken.



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Daniela Offline

Bundeschampion/ess

Beiträge: 101

06.09.2011 00:43
#4 RE: Die Saure Stute Zitat · Antworten

Das ist meine ganze Bande außer einer der wollte nicht mit auf das Bild, ein Wesh A Shetty Mix mein Alfred. Hinten die Große ist Panaya, gescheckt is Foli Pearl, der kleine Braune ist Mogli und der Hintern der da noch zu sehen ist gehört meinem Brijohr. Das Foto ist 2 Wochen alt.


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