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Dieses Thema hat 9 Antworten
und wurde 1.238 mal aufgerufen
 Anekdoten & Geschichten rund ums Pferd
Schdernle Offline



Beiträge: 6

28.07.2010 10:46
Die Geschichte eines Kämpfers... Zitat · Antworten

Hallo, ich bin neu hier im Forum, möchte euch aber einmal die Geschichte meines Pferdes erzählen. - Achtung könnte länger werden, also Kaffee bereitstellen

Es fing alles damit an, dass ich als junges Mädchen (15 Jahre) den Pferdemarkt durchsucht habe, weil mein damaliges Turnierpferd aufgrund einer Erkrankung frühzeitig in Rente getreten ist. Wie ich so blätterte viel mir irgendwann ein Scheckhengst auf, der mit 10000 Euro deklariert war. -jung und naiv wie ich war, dachte ich "boa cool ein Hengst..."
Nachdem ich tagelang meine Mutter bearbeitet hatte, beschlossen wir also einen Ausflug nach Bielefeld zu machen (wohlgemerkt, dass sind fast 600km von mir entfernt) um den Hengst anzuschauen.
Ja nun war der Hengst auch so ganz nett und ich bin auch mit ihm gesprungen, aber das gewisse Etwas hat einfach gefehlt. Da meinte der Züchter, dass er noch einen Sohn des Hengstes da habe, dieser allerdings äusserst schwierig wäre, da er niemand auf sich reiten lassen möchte. - Macht mir doch nichts, dachte ich und ich hab mich kurzer Hand auf das Pferd gesetzt. Ich schätze mal man konnte von 10 rückwärts zählen und dann flog ich auch schon quer durch die Halle...


Wir fuhren wieder heim...
2 Monate später feierte ich meinen 16 Geburtstag, meine Mutter schenke mir mit meiner Schwester zusammen, etwas was mein Leben geprägt hat: STAR ON HEAVEN, eben jenen Wallach, der mich quer durch die Halle katapultiert hat. Kurze Verteidigung meiner Mutter: Es ist nicht so, dass sie mich los haben wollte, Star war im Umgang absolut lieb und meine Mutter traute sich ihn zu streicheln (meine Mutter hat nichts mit Pferden am Hut) und sie wollte diesem Pferd eine Chance geben, sie wusste ich bekomm ihn hin.
Es dauerte lange und ich flog ettliche Male durch die Halle, bis Star mich akzeptieren konnte. Wochenlang ging ich nur Schritt mit ihm, dann mal zwei Trabschritte, wieder Schritt und dann waren wir schon fertig. Er hatte überhaupt kein Vertrauen, wenn jemand auf ihm saß, ich weiss nicht, was in seiner Kindheit schief gegangen war. Star war 5 jährig also noch roh.
Als er langsam anfing Vertrauen zu fassen und ich mit ihm arbeiten konnte und auch ausreiten, entwickelten wir uns zu einem unglaublichen Team. Er duldete keinen anderen Reiter, tat für mich aber alles. Wir gingen unsere erste Springpferdeprüfung, alles mit bravur, unsere erste Dressurpferdeprüfung lief nicht ganz so gut, da er panische Angst vor anderen Pferden hatte und wir paarweise gegeneinander geritten sind , unser erstes Zeit-Fehler A mit Stechen war legendär...sein zweites Springturnier überhaupt und Star lief den kompletten Parcour im Trab- er war nicht zum galloppieren zu bewegen...ABER wir hatten null Fehler und waren im Stechen das muss man auch erstmal hinbekommen.
Unsere Turniere verliefen fast immer erfolgreich und wir sammelten einige Schleifen.
Aber es gab ja noch andere Erlebnisse...

Meine Schwiegermutter und ich beschlossen irgendwann mal, dass wir nach Ravensburg reiten, dort ihren Sohn im Internat besuchen und dann weiter reiten auf so eine Wanderreitstation. Gesagt getan, mein Schwiegervater fuhr uns bis Michelwinaden von da aus ritten wir nach Ravensburg und eben weiter zur Reitstation. Dort übernachteten wir und am nächsten Tag ging es zurück. Wir folgten dabei immer ausgeschilderten Wanderwegen (eindeutig oft zu schmal oder verwachsen zum Reiten, aber egal ). Wir waren schon ziemlich weit Richtung Abholort gekommen, als wir einen sehr schmalen Weg entlang reiten mussten. Links befanden sich Büsche, Bäume und Dickicht, rechts ein Bach. Wir mussten hintereinander reiten, ich voraus. Plötzlich hielt Star inne und ich blickte zum Boden, dort lagen Bretter. Ich erklärte gerade meiner Schwiegermutter, dass wir überdrehen müssten, da brach ihr Pferd mit den Hinterfüßen in den Boden ein. Sie sprang ab und konnte ihn noch raus ziehen.
Ich wendete Star und in diesem Moment brach auch er ein. Auch ich sprang ab. Star wollte sich selbst befreien und sprang aus dem Loch raus- hinein in die Büsche...was erst dann klar wurde, dort war ein Moor-Sumpf-Tümpel.
Total in Panik rief ich die Polizei an, diese verbunden mich mit der Feuerwehr, welche dann nach einer gefühlten Ewigkeit ankam. Durch den Bach war er der Feuerwehr nicht möglich direkt mit den Autos zu uns zu kommen, sie waren demnach auf der anderen Seite.
Star- der stolze 184cm groß war, war komplett in dem Tümpel eingesunken. Nur sein Kopf schaute noch raus. Die Feuerwehrmänner sägten um ihn herum die Bäume ab- ich setzte mich auf einen abgesägten Baumstumpf und hob Stars Kopf.
Mit einem Frontlader zogen sie unter ihm Wurzeln und Stämme hervor- für mich war klar, er müsse sich was gebrochen haben.
Als alles Geäst beiseite geschaffen war, stellte sich die Frage, wie man ihn heraus bekomme. Die einen wollten einen Kran, der Tierarzt fand das zu gefährlich. Letztendlich legten sie einen Feuerwehrschlauch um seinen Hals und zogen ihn mit dem Traktor raus.
Das erstaunliche war- Star hatte nichts, ein paar Kratzer an der Flanke und drei Tonnen schwarzer Schlamm, waren alles, was an dieses Unglück erinnerte.

Es dauerte einige Zeit, bis ich über diesen Schock hinweg war. Star hatte glaube ich weniger Probleme damit- er mochte Pfützen nicht mehr so gerne, aber das wars auch.

Star und ich gewannen A Springen verschiedener Art, wo er auftrat waren alle immer begeistert. Oft liesen die Richter Kommentare vertönen wie "Ein Pferd mit Scheinbar endlosem Vermögen", denn wenns mal bisschen groß wurde, dann sprang Star eben in Ständerhöhe

Am 23.02.2007 verstarb Star mit erst 9 Jahren, an einer schweren Kolik. Er wurde noch in die Klinik gefahren und Notoperiert, es traten Komplikationen auf, eine Aterie platzte und er verblutete innerlich.
Ich dachte der Schmerz würde mit der Zeit erträglicher werden, doch das Leere kann nicht gefüllt werden. Ich habe seit Jahren ein neues Pferd, mit dem ich mittlerweile bis M/B reite, aber nicht die Platzierungen und Turniererfolge machen mich glücklich, glücklich war ich, als ich ein längst aufgegebenes Pferd zu meinem besten Freund machen konnte und wir durch dick und dünn gegangen sind.

Ja, er fehlt...

gerne hätte ich Bilder eingefügt, aber leider weiss ich nicht wie...

credibility Offline

Forum-Verdienstkreuz Bronce


Beiträge: 1.147

28.07.2010 16:22
#2 RE: Die Geschichte eines Kämpfers... Zitat · Antworten

Oh das tut mir leid das er so früh sterben musste :-(

Klingt nach einem tollen, Pferd, ich hoffe du bekommst das mit den Fotos noch hin um die geschichte ab zu runden.

° * ° * ° * ° * ° * ° * ° * ° * ° * ° * ° * ° * ° * ° * ° *

www.riali-t.de

Schdernle Offline



Beiträge: 6

14.08.2010 22:20
#3 RE: Die Geschichte eines Kämpfers... Zitat · Antworten

Soooodale,

ich hab es immernoch nicht geschafft, hier Bilder hochzuladen- ich versteh nicht wie es gehen soll ABER, dafür habe ich jetzt ein erstelltes Video in Youtube geladen. Wen es interessiert, hier klicken:

http://www.youtube.com/watch?v=L6LGSRVI044

Ist jetzt keine Profibearbeitung...ist halt eine Powerpointpräsentation...

Blue Eyes Offline

Forum-Verdienstkreuz Bronce


Beiträge: 1.119

16.08.2010 15:49
#4 RE: Die Geschichte eines Kämpfers... Zitat · Antworten

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Ein treuer Hund ein gutes Pferd sind mehr als 1000 Männer wert

Reni Offline

Elite

Beiträge: 386

16.08.2010 17:13
#5 RE: Die Geschichte eines Kämpfers... Zitat · Antworten

Die Geschichte über Deinen STAR hast Du sehr schön geschrieben und ich kann Deinen Schmerz sehr gut verstehen. Ich durfte auch einmal ein besonderes Pferd mein eigen nennen, der leider auch zu früh gehen mußte. Aber ich bin dankbar, daß ich so etwas erleben durfte (es ist wie ein Lottogewinn, in den Genuß kommen nur wenige) und man kann lange nach einem Ersatz suchen und wird wahrscheinlich nie mehr fündig werden, weil keines diesem Vergleich standhalten wird. LG Reni

Schdernle Offline



Beiträge: 6

17.08.2010 14:57
#6 RE: Die Geschichte eines Kämpfers... Zitat · Antworten

@ Reni: Damit hast du wohl recht, man wird nie ein gleichwertiges Pferd finden. Tut mir Leid, dass du auch sowas durchleben musstest. Das wünscht man niemand. Wenn man mal "das" Pferd gefunden hat, wäre es doch eigentlich nur gerecht, wenn man es dann auch so lange wie möglich haben darf...leider können wir das nicht beeinflussen.

Ich werde mir jetzt wieder ein junges, rohes Pferd anschaffen, mit dem ich genau wie mit Star damals, alles von Anfang an erleben kann. Und ich hoffe, dass damit langsam der Schmerz nachlässt. Unfassbar, dass einem ein Tier so nahe stehen konnte, dass man über den Verlust auch nach Jahren noch nachdenkt und Schmerz spürt. Das hätte ich früher niemand geglaubt.

Nicky Offline

Elite

Beiträge: 428

17.08.2010 18:41
#7 RE: Die Geschichte eines Kämpfers... Zitat · Antworten

Eine bewegende Geschichte... wenn man mit einem Pferd soviel erlebt hat, Freud und Leid geteilt hat und er immer auf der Seite des Reiters gekämpft hat, hängt man ungemein an so einem Tier. Ich habe meine Turnierpferde auch immer von Anfang an gehabt, man kennt sich dann sehr genau, und wenn man auf das Pferd eingeht wird es für einen kämpfen und man bekommt seine Liebe und Zuneigung doppelt und dreifach zurück. Ein "fertiges" Pferd wird meiner Meinung nie so eine starke Bindung zum Reiter aufbauen.

Fee72 Offline

Staatsprämienanwärter/in

Beiträge: 575

17.08.2010 20:35
#8 RE: Die Geschichte eines Kämpfers... Zitat · Antworten

Welch eine traurige Geschichte. Manchal ist das Leben so gemein, aber dein Schatz wird immer in dir weiter leben. In deinen Gedanken und in deinem Herzen. Niemand wird jemals deinen Schatz ersetzen egal wie gut er auch sein mag.

Ich drücke dich unbekannterweise auch wenn es solang her ist, wirst du ihn nie vergessen können. Einen Freund vergisst man nie. Erinnere dich immer an die schönen Zeiten zurück auch wenn es schmerzt, irgendwann wird dieser Schmerz weniger

Artax Offline

Staatsprämienanwärter/in


Beiträge: 511

17.08.2010 21:45
#9 RE: Die Geschichte eines Kämpfers... Zitat · Antworten

Liebe Schdernle,
ich überlege schon ein paar Tage, was ich dir schreiben soll. Bin da leider nicht so gut drin.

Aber ich kann dir versichern, dass mir das auch sehr leid tut, was dir und deinem Pferd passiert ist. Auch und drück dich...

Schdernle Offline



Beiträge: 6

17.08.2010 23:00
#10 RE: Die Geschichte eines Kämpfers... Zitat · Antworten

Danke euch allen! Es tut gut zu merken, dass man das mitgefühl anderer hat. Vielen Dank...

samstag abed »»
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