Artikel aus der WAZ (19.05.2006):
Pferderipper sticht wieder zu
Die Idylle trügt: Ein Pferderipper treibt ganz in der Nähe des Klosters in Annen sein Unwesen.
Schreckliche Misshandlungen in einem offenen Stall "Auf der Klippe" in Annen. Wallach erlitt Schnittwunde am Geschlecht.
Besitzer entdeckte Tat frühmorgens. Eine Woche vorher wurde bereits eine Stute schwer verletzt
Schon zum zweiten Male hat ein Pferderipper in einem Stall "Auf der Klippe" in Annen zugeschlagen. Diesmal wurde ein Isländerwallach verletzt. Der brutale Tierquäler fügte dem elfjährigen Schimmel eine Schnittwunde am Geschlecht zu. Vor einer Woche stach ein unbekannter Täter bereits auf eine Stute ein.
Erika Dopatka kann es gar nichts fassen, was ihren beiden geliebten Tieren passiert ist. "Gott sei Dank leben sie noch", sagt die 67-Jährige. Ihr Mann Kurt (73) hatte die Verletzungen frühmorgens beim Füttern entdeckt. Das jüngste Opfer war Skeggy, der Wallach. "Seine ganzen Beine waren voller Blut", sagt Erika Dopatka. "Er konnte gar nicht mehr gehen, so dick zugeschwollen war er zwischen den Hinterbeinen." Die Polizei spricht von bestialischen Misshandlungen.
Zwei Stiche - "wie mit einer Spritze oder Nadel" - wurden dem Pferd in der Nacht auf Mittwoch zugefügt. Die Tiere sind in einem offenen Stall untergebracht, in den sie Tag und Nacht hinein können. Das entspreche einer artgerechten Haltung, wie es sich für Island-Pferde gehöre, sagt Erika Dopatka. Von der Weide werden die Tiere immer am Abend geholt. Eine Nachbarin hatte gegen 0.45 Uhr Geräusche gehört. Ob der Kurt noch einmal im Stall gewesen sei, fragte sie am anderen Morgen.
Der Tierarzt sieht fast täglich nach den verletzten Pferden. Dem Wallach ging es gerade am Mittwoch noch sehr schlecht. "Er hat auf der Wiese gelegen und nichts gefressen", sagt Erika Dopatka. "Sonst springt er immer herum." Böse erwischt hatte es eine Woche zuvor auch die 14-jährige Fuchsstute Dogun. Ihr wurden fünf brutale Stiche unter dem Geschlecht zugefügt - "so tief, dass noch nach einer Woche Blut ausgetreten ist", sagt die Pferdebesitzerin.
Eine heiße Spur gibt es noch nicht. Die Wittenerin hält einen Racheakt aus dem privaten Umfeld für möglich, schließt aber auch die Tat eines Verrückten nicht aus. Sie erinnert an ähnliche Fälle in Niedersachsen, wo ein Pferderipper mit seinen schrecklichen Taten immer wieder für Aufsehen sorgte. Doch auch hier, im ländlichen Bereich, komme es leider immer wieder vor, so Polizeisprecher Volker Schütte, "dass sich Menschen an Pferden vergehen".
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WOODLAND