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Dieses Thema hat 8 Antworten
und wurde 1.125 mal aufgerufen
 Rund um Zucht und Aufzucht
forsthof-antaris Offline

Forum-Verdienstkreuz Bronce


Beiträge: 1.351

16.05.2006 14:15
Hengstleistungsprüfungen Zitat · Antworten
Ich habe mich erdreistet, Petras (bunte Hubsis) Beitrag aus dem Araberthread, in dem Nicole ihren Graffiti, der eben gekört wurde vorstellt, mit hier rüber zu nehmen. Nicole möchte den jungen Araber nun zur HLP schicken und überlegt, wohin er am besten geht und das löste die Diskussion über den Sinn und Unsinn von HLPs aus, bei der ich finde, daß jede Meinung eine Bereicherung ist. Also eröffne ich hier den HLP-Thread und damit ich nicht auf einen Beitrag aus einem anderen Thread antworte - wo dann keiner weiß, worauf ich mich beziehe, zitiere ich - ihr Einverständnis vorausgesetzt - nun Petras Beitrag in ganzer Länge:

Bunte Hubsi (Petra) schrieb

Liebe Nicole, um diese Entscheidung beneide ich Dich gar nicht. Ich fand es schon immer merkwürdig, daß man für 30 oder gar 70 Tage sein Pferd aus der Hand geben muß. Und dann hat man noch dazu keinen Einfluß darauf, wer dann das Pferd in Arbeit bekommt. Da kann die Station noch so'n guten Ruf haben, wenn Du halt den Lehrling erwischst, hast Du vielleicht Pech gehabt....(oder Glück, Lehrlinge haben oft noch Begeisterung für Pferde übrig)
Wenn nun so ein junger Hengst, der ja in den meisten Fällen schon zu Hause ordentlich vorbereitet wird, nach dieser HLP völlig demontiert an Geist, Körper und Seele nach Hause zurückkommt, steht dann dafür jemand gerade?
Wäre das nicht eine Idee: Man meldet den Hengst für ein Prüfungsprogramm an, das folgendermaßen funktioniert:
Über ein halbes Jahr kommt einmal die Woche, oder auch alle zwei eine Prüfungskommission vorbei, dort wo der Hengst ausgebildet wird, und schaut sich an, was er für Fortschritte macht. Zum Abschluß wird ein Turnier veranstaltet, wo dann alle Aspiranten hinmüssen und verschiedene Prüfungen ablegen.
Wäre doch viel pferdefreundlicher, als die jetzige Variante.
Deinem schönen Pferdle wünsche ich einen wirklich guten Bereiter für seine Zeit fern der Heimat.
Ganz viel Glück
Petra

Ja Petra, das klingt so ein bisschen nach Aldous Huxleys "Schöner, neuer Welt", aber auch dabei wären Ungerechtigkeiten nicht auszuschließen.

Wenn ich mir vorstelle, daß es doch viele Hengstaufzüchter gibt, die es weder mit den Geländesprüngen, noch mit dem Parcousreiten haben - also solche Viereckakrobaten wie mich - dann wird da ein teurer Spaß. Hier zahlst Du durchschnittlich 500 Euro für einen Berittplatz im Monat, das entspricht Kosten von 3000 Euro und dazu noch der Besuch der Kommission - 2 x im Monat, also 12 x Besuch - das wird richtig teuer. Wir haben zwei Kontrollen im Jahr, bei der ein Vertreter der Landwirtschaftskammer und der Amtstierarzt auftauchen und dafür bezahlen wir jedes Mal 250 Euro ... na ja und dann ist mein Pferd gleich ein halbes Jahr weg und wie es ihm dort geht, weiß ich auch nicht. Damit kommt Dein Vorschlag schlußendlich für den Hengsthalter, der nicht selbst in allen Sätteln zuhause, und auf Profihilfe angewiesen ist, eigentlich noch teurer und aufs Gleiche raus , wie der 70 Tage-Test, nur halt ein halbes Jahr. Bei dieser HLP werden die Pferde einerseits 68 Tage langvon den Bereitern geritten und beurteilt und an zwei Tagen ist die Prüfung und dann sitzen beim Springen und in der Dressur jeweils noch drei Fremdreiter drauf, die auch noch ein Urteil abgeben. Das ganze, dann inclusive dem Freispringen findet an den Prüfungstagen vor der Kommission statt. Also ganz groß ist der Unterschied also damit auch nicht zu Deinem Vorschlag.

Ich persönlich denke eigentlich, daß man sich die ganze HLP schenken sollte und das System der Prüfung auf die Zuchtbasis umstellen sollte. Sicher ist es wichtig, daß ein Hengst auch rittig ist und seine vielseitige Veranlagung unter Beweis stellt, aber Ihr könnt es mir glauben oder nicht - bei dem Gemauschel, was in der HLP abläuft, da wird doch nicht wirklich eine Aussage zum Hengst getroffen, die dem Züchter bei seiner Entscheidung hilft, denn entscheidender als die Qualität des Hengstes ist doch die Nase oder das Portemonaie des Besitzers. Mein Beweis dafür, ist z.B. Grannus, der gerade mal noch eben so mit 86 Punkten als 58. von 66 Teilnehmern die Prüfung bestand und zum Stempelhengst der Zucht wurde - wer spricht da heute noch vom Sieger der damaligen Prüfung?

Der HLP-Sieger und Landbeschäler Schöning z.B. landete in der Deutschen Reitschule, nachdem er züchterisch keine Welten bewegen konnte und ebenso verlief die Karriere des HLP-Siegers Partner. Der HLP-Sieger Dorian wurde sogar abgekört, nachdem er so mittelmäßige Nachzucht brachte, daß die Zuchtleitung den weiteren Einsatz des Hengstes nicht mehr befürworten wollte! Nur wenigen Hengsten, wie Grosso Z oder Caprimond ist es gelungen, nach dem Sieg in der HLP auch ein Vererber zu sein, der dem Siegertitel entspricht. Wobei sich die Nachkommen von Grosso auch nicht immer für den "Ottonormalreiter" empfehlen, denn auch wenn ihre Leistungsbereitschaft und ihr Vermögen unbestritten sind, und das sogar im Viereck - Goethe ist bis in die höchsten Klassen erfolgreich - und im Parcours wo Goldfever und Co. Ruhm und Ehr ernten, so sind es doch oftmals Pferde, für die man eine "Bedienungsanleitung" braucht.

Und das bringt mich dann doch wieder auf die HLP als Zuchtleistungsprüfung, bei der eben nicht der Hengst selbst die Eigenleistung erbringen muß, sondern die Nachkommen. Sicher hat auch so ein System Haken, denn es ist natürlich auch eine Frage der Qualität der Stutenbasis auf die ein Hengst trifft und wie der Nachwuchs dann gefördert wird. Unser Abenteuer z.B. hatte in den ersten Deckjahren gerade mal vier Nachkommen. Aber davon sind zwei in Dressurprüfungen der Klasse L erfolgreich und sammelten 2005 über 500 Euro Gewinngelder. Das spricht eigentlich für den Hengst, dessen Nachkommen von Amateuren erfolgreich geritten werden können, denen es um den Spaß mit ihrem Pferd gehr und nicht um eine Olympiateilnahme. Und wenn dagegen natürlich ein Weltmeyer im Vergleich steht, dann hat der sicher die besseren Möglichkeiten, was die Stuten, die Bedeckungszahlen und die Förderung der Nachkommen anbetrifft, obwohl man eben auch weiß, daß die Schwebetritte seiner Nachkommen, mit denen sie die Hallenlichter austreten, auch nicht von jedem Reiter als angenehm empfunden werden und selbst der Herr Schaudt seinen Weltall nicht immer so unter Kontrolle hat, wie man sich das im Viereck wünschen würde. Die Weltmeyers liegen eben zwischen Genie und Wahnsinn.

Aber wie will man nun werten, denn ich persönlich brauche kein Fohlen, was die Sterne vom Himmel holt, aber auf Schwung und Takt lege ich ebenso viel wert, wie auf einen klaren Kopf und Rittigkeit.

Meine Idee geht also dahin, daß man einem jungen Hengst 10 Stuten bewilligt. Die Nachzucht des ersten Jahres sollte dann zentral bewertet werden - da ist schon der erste Kasus Knacktus, weil die nicht alle gleich alt sind und einer vielleicht in Kiel geboren wird und der andere in München - ohne daß aber die Kommission den Züchter oder Besitzer, oder die Abstammung der Stute kennt. Das setzt natürlich voraus, dass alle 10 Stuten mitbewertet werden und alle vom gleichen Vorführer vorgestellt werden ... gut, sagen wir mal, von gleichermassen fähigen Vorführern. So und nun muß die Kommission bewerten, ob der Hengst die Stute verbessert hat oder verschlechtert. Ach ja, der Hengst bleibt natürlich auch inkognito, denn schließlich würden die Herren Richter vielleicht sagen, daß ein Hengst mit so viel Vorschußlorbeeren an der Körung und einem so bekannten und einflußreichen Besitzer ja nur verbessern kann ... und wenn nicht, ja dann war halt die Stute schuld!

Abgesehen von dem Spaß, den so eine Veranstalter dem Zuschauer machen würde (ich sehe schon die feixenden Gesichter der Züchter, wenn man die Nachzucht des Siegerhengstes von Schocki und Co. in Grund und Boden stampft und irgendein reeller aber von der Station unbedeutender Hengst die Stuten reihenweise zu verbessern schafft)hätte jeder Junghengst die gleichen Voraussetzungen, denn man sieht 10 Stuten und dazu 10 Fohlen und ein Zuchtrichter oder erfahrener Züchter wird beurteilen können, ob der Hengst es schaffte eventuelle Schwachpunkte der Stute auszugleichen oder zu verbessern, oder ob er die Schwachstellen potenzierte. Wenn dabei eine Stute ist, die selbst als Zuchtjuwel bezeichnet werden kann und der Hengst hat noch einen draufsetzen können, dann ist er ein Vererber. Macht er dem Fohlen des Zuchtjuwels aber eine feste Niere, ein geschliffenes Vorderbein oder gar noch Gang weg, dann muß man ihn auch nicht für eine weniger gute Stute nutzen, denn hier kann man voraussichtlich dann gar nichts mehr erwarten.

Mit so einem System würde natürlich auch eine Selektion im Bezug auf die Hengste statt finden können, die nur "heiße Luft im Hoden" produzieren, weil man ihrem Muskelwachstum vor dem Körtermin mit Anabolika nachhalf oder weil sie einfach nicht können. Wenn dann aber 10 Deckscheine ausgestellt wurden, und nur 1 Fohlen da ist, lässt das entweder Rückschlüsse auf die Samenqualität zu, oder auf die Aufbereitung des Samens von einer Station, die es nicht so genau nimmt mit der Qualität - Hauptsache der Kunde zahlt die Decktaxe - oder es waren allesamt Pfuscher bei den Besamern am Werk, wobei die erste These aber schon auch wahrscheinlich ist. Als Züchter, der zwei Stuten beim gleichen Hengst hatte und außer Kosten nichts davon hatte, würde ich so ein System begrüßen - vorausgesetzt man schafft auch hier eine möglichst einheitliche Basis, also alle Natursprung im ersten Jahr.

Ja klar ist das auch nicht der Stein der Weisen, denn die Rittigkeit der Nachkommen wird sich erst in drei Jahren zeigen und hier ist wieder der Beritt gefragt und die Springveranlagung kann man dann vier Jahre später erst überprüfen. Und ein korrekt gebautes Pferd garantiert sicherlich nicht für Erfolge in Viereck und Parcours. Manch "krummer Hund" konnte Siege in internationalen Prüfungen erzielen und weder Halla noch Gigolo wären für mich nun der Prototyp des Zuchtpferdes, aber im Sport, da mag man sie nicht missen. Und obwohl Halla noch die Chance hatte ihr Potenzial an ihre Fohlen weiter zu geben, schaffte es keiner ihrer Kinder an die Leistung der Mutter anzuknüpfen. Sie war halt ein züchterisches Endprodukt, wie viele Rassemixe, die nicht auf einer konsolidierten Basis und Zuchtplanung beruhen.

Und darum ist es natürlich ein Unterschied, ob ich ein Zuchtpferd nach seinem genetischen Wert beurteile, das seine positiven Eigenschaften möglichst an seine Nachkommen weitergeben soll, damit die erfolgreich als Sportpferd sind, bzw. der Zucht weiterhin gute Gene liefern oder ob ich den Wert eines Sportpferdes einschätze, das selbst für Erfolge sorgen soll.

Diesbezüglich scheint mir dann eben das Modell der HLP oder Stutenleistungsprüfung, die vor allem die Sportlichkeit des zukünftigen Zuchtpferdes prüfen, nicht so geeignet, dem Züchter Informationen zur Vererbung zu liefern. Wenn ich mir einen Hengst als Vatertier für mein Fohlen anschaue, dann interessiert mich seine HLP erst in zweiter Linie, denn was nutzt mir der Siegerhengst und sein volles Scheckheft, wenn er diese guten Eigenschaften nicht weitergibt? Und so fragte ich einen Deckkunden, der jede Note der HLP erfragte, die sein ausgewähltes Vatertier in der HLP erzielte, ob er den Hengst zu kaufen gedenke. Er verstand meine Frage nicht. Als ich ihm dann sagte, daß wenn ich einen Deckhengst in erster Linie als Sportpferd kaufen möchte, ich mich auch nach seiner sportlichen Eigenleistung und nach dem Scheckheft erkundige, aber wenn ich mit einem Deckhengst suche, dessen Fohlen meins sein soll, dann eher Wert darauf lege, ob seine Nachkommen die Attribute besitzen, auf die ich Wert lege, denn auch wenn der Hengst S-Dressur läuft, ist das keine Garantie, daß es die Fohlen später auch tun wollen.

Vielleicht sollte die ganze HLP abgeschafft werden und die Körungen weniger nach Vatertieren, Züchtern und Rang und Namen der Deckstation entschieden werden, sondern eben auch mit Hengsten, die inkognito vorgestellt werden. Ich will hier keinen Freibrief verteilen, damit auch die "wilden Anpaarungen" eine Chance erhalten zu decken, denn für mich steht das genetische Erbgut in der Zucht im Vordergrund und die damit verbundene Chance, aus konsolidierten Stutenstämmen auch wieder entsprechende Nachzucht zu erhalten, aber meines Erachtens wird sehr viel in Punkto "Vermarktbarkeit" gekört und so gehen wertvolle Linien der Zucht verloren, weil sie von den Verbänden und den Hengsthaltern nicht so promoted werden, wie die modernen Vieldecker. Sicher wird der ausländische Markt die guten deutschen Vererber wie Donnerhall und Rubinstein bevorzugen, wenn sie an den Auktionen Fohlen einkaufen und gerade die Trakehnerzüchter verfolgen immer mehr die Verkaufsstrategie der Landeszuchten und gehen mit der Trakkistute zu einem Donnerhall und haben dann einen Oldenburger Siegerhengst, während sie in der reinen Trakkizucht keinen Fuß in die Tür bekommen, solange die in den Händen weniger großer Deckstationen liegt.

Ich will einem Hohenstein oder Latimer keinesfalls die Qualität absprechen, aber ständen diese Hengste nicht auf dem Klosterhof, dann würden sie vermutlich, wie viele andere Trakkihengste,die nicht so finanzkräftige und eiflußreiche Besitzer haben, 3 - 4 Stuten im Jahr decken und damit wenig Gesamtbedeutung in der Zucht erlangt haben. Aber leider ist die Abstammung keine Garantie für eine erfolgreichen Zuchtlaufbahn und auch wenn die Anpaarungskombination Latimer x Hohenstein die Begehrlichkeit des Hengstes auf dem Markt weckt und auch zahlungskräftige Kunden lockt, so half Immenhof das in der HLP nicht, denn er verpasste gleich zwei Mal das Klassenziel.

Und hier stellt sich die Frage: "Züchtet man für den Markt und versucht wirtschaftlich zu arbeiten und muß daher die Anpaarung marktorientiert und damit mit der Top-Ten der Vererberliste planen, damit das Fohlen eine Chance hat über den berühmten Namen des Vaters einen guten Preis zu erzielen, oder will man eine konsolidierte Zucht erhalten und auf altbewährte Zuchtlinien zurückgreifen, auch auf die Gefahr hin, daß man einen verschwindend kleinen Markt anspricht, den man selten bei den Auktionskäufern findet?

Da auch ich der ersten Gruppe angehöre, was die Schecken anbetrifft, weil ich auch noch von irgendwas leben muß und somit auf die aktuellen Zuchtspitzen setzen muß, um meine bunten Fohlen auch für ein finanzkräftiges Publikum begehrenswert zu machen, verstehe ich jeden Züchter, der natürlich damit auch dazu beiträgt, daß die Zucht immer enger wird und die Gefahr, daß der 50. gekörte Hengst mit der Abstammung Sandro Hit x Donnerhall/Rubinstein dann nur noch auf Stuten gleicher Abstammung trifft oder die Springstuten beglücken muß, liegt nah.

Aber mein Versuch, auf eine Halbtrakehner Scheckstute einen Trakehner Vererber zu packen, um alte und bewährte Hengstlinien wie Mahagoni und Ibikus auf der Basis der Linienzucht zu potenzieren, wurde vom Käuferklientel nicht honoriert. Sicher wird das Stutfohlen, als Ergebnis dieser Zuchtplanung eine sichere Bank werden, wenn man sie in der Zucht einsetzt, aber die finanzkräftigen Scheckenkäufer wollen erfolgsträchtige Abstammungen, die sich an die deutsche Zuchtelite anlehnt und wenn halt kein Donnerhall oder Rubinstein im Pedigree auftaucht, dann ist der Kauf des Pferdes nicht erstrebenswert (übrigens bestätigte sich das bei So Long, der trotz des Loches auf der Mutterseite gut zu tun hatte, weil er ja ein Donnerhall-Sohn ist)und diejenigen, denen Donnerhall und Rubinstein eh egal sind, die interessiert auch meist der Zuchtgedanke nicht, der dem Anpaarungsgedanken zugrunde liegt, denn die suchen ein günstiges Pferd, das möglichst schön gescheckt ist.

Was also kann das Fazit sein, was man zum Thema HLP zieht? Daß man darauf verzichten kann, weil der Züchter ja nachkört, ist vermutlich noch utopischer als die Brave new World von Huxley, denn der Züchter orientiert sich am Markt und der diktiert, was sich verkaufen läßt. Und für denjenigen, der darauf zielt, daß er als Absetzter verkaufen will, der braucht eben Namen im Pedigree die Hoffnung wecken, denn dafür bezahlt man mehr, als für manch reell gerittenes Pferd - die Fohlenauktionen zeigen es, denn ob das Spitzenfohlen für 40.000 Euro seinen Preis je wert sein wird? Wer aber später verkauft, der legt in 98% der Verkäufe sowieso drauf, wenn er einen No-Name-Hengst zum Vater seines Fohlens machte, denn bis die ersten Schleifen das Pferd für den Markt begehrlich machen und den Züchter auf Geld hoffen lassen, hat es sich meist schon selbst aufgefressen.

Also wird es wohl weiterhin so sein, daß der Hengsthalter und Aufzüchter erst einmal dem Goodwill des Verbandes ausgesetzt ist, der den Hengst kört oder halt nicht und danach viel Geld investiert, damit der Hoffnungsträger die HLP schafft, damit man dann zwei Jahre später feststellt, daß sich Hengsthaltung nur Rendite verspricht, wenn man über die entsprechenden Mittel verfügt, den Goldjungen auch zu promoten, d.h. einen entspechenden Reiter zu buchen, der Erfolge ins Scheckheft bringt, oder selbst dazu fähig zu sein und überall präsent zu sein, wo der Züchter die Zuchtelite erwartet - Bundeschampionat gehört da selbstverständlich dazu. Natürlich sollte auch der Verband hinter dem vielversprechenden Junghengst stehen und die Empfehlung dafür an die Züchter weitergeben. Manchmal wird das unverschlüsselt gemacht, manchmal werden die Fohlen zu diesem Zweck zu Hauf prämiert und die männliche Nachzucht bevorzugt gekört oder zum Sieger berufen, damit auch der letzte Deppenzüchter begreift, daß wenn man Erfolg haben will mit seinem Fohlen, an d e m Hengst kein Weg vorbei führt. Sinnvoller Weise sollte man als vorausschauender Hengsthalter auch schon im Vorfeld dafür sorgen, daß der Hengst nur die Stuten deckt, deren Fohlen auch eine sichere Bank sind, denn wenn zwar im ersten Jahrgang 100 Fohlen zur Bewertung anstehen, die man allesamt von Verbandsseite nicht so einfach ohne gelbe Armbinde mit drei schwarzen Punkten über den grünen Klee loben kann, dann wird auch der naivste Deckkunde irgendwann mißtrauisch. Da man außerdem als Züchter die Bedeckungszahlen sowieso nicht nachkontrollieren kann, ist es hier auch kein Problem ein bisschen zu schummeln und die Anzahl der besamten Stuten ein wenig nach oben zu korrigieren.

Hat man für diesen Weg nicht genügend Puste in Form eines wohl gefüllten Europolsters, wird der Goldjunge vermutlich wie viele andere Zuchtjuwele im Nirwana der "wurde auch mal gekört, hat aber auf die Gesamtzucht keinen prägenden Einfluß nehmen können-Hengste" verschwinden.

Trotzdem kann es natürlich passieren, daß auch alle Schützenhilfe dem Pferdesohn nichts nützt, weil fünf Jahre später die Nachzucht unterm Sattel nicht wie erwartet begeistert. Aber dann kann man den Hengst immer noch ins Ausland verklappen, wo er der deutschen Zucht nicht mehr schadet. Und das Ausland ist auch ein dankbarer Abnehmer für die Pferdejungs, die marktorientiert gekört und mir Vorschußlorbeer bedacht wurden und trotzdem an der HLP scheitern.

Und mein Fazit ist und bleibt nun das, daß Pferdezucht mit Geld und Macht zu tun hat und weniger mit Zuchtfortschritt und Pferden und somit werden wir, die kleinen Hengsthalter weiterhin diejenigen sein, die froh sind, wenn der eigene Hengst nach der Körung nun wenigstens die 80 Punkte in der HLP schafft, die ihm die Chance erhalten im HB1 geführt zu werden und die weiterhin die Verbände und HLP-Anstalten mit unseren hart verdiensten Euros sponsoren, damit uns von den wenigen Erfolgreichen der Szene die Butter vom Brot genommen wird.

Und zum Schluß fällt mir nur noch der bekannte Spruch all derer ein, die nicht zu den wenigen gehören, die bequem in eine Telefonzelle passen und mit Pferden reich wurden, sondern zu der Sorte, die knapp auf einen Fußballfeld passen und mit den Pferden eher arm wurden: "Wer mit Pferden ein kleines Vermögen machen will, der sollte vorher schon ein großes Vermögen haben ..."

LG
Sabine


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Antoine De Saint-Exupéry

Dennis ( Gast )
Beiträge:

16.05.2006 18:41
#2 RE: Hengstleistungsprüfungen Zitat · Antworten

hallo leute
also ich denke das deutsche model der hlp hat sich über jahre bewährt, x länder stellen diverse andere ansprüche an ihre zuchttiere und wer hat die besten pferde in allen sparten ? die deutschen !
führend in allen bereichen der reiterei zu sein und das über jahre hinweg zeigt doch mehr als eindeutig, dass es sooo verkehrt nicht sein kann.
über details kann man sich streiten, ich finde die meisten hlp's auch wesentlich zu früh angesetzt und von der dauer zu lang, nicht umsonst sieht man bei fast allen hengsten, wenn man sich die zwischennoten anschaut, einen deutlichen leistungsabfall zum ende der hlp.
nichts desto trotz stellen z.b die holsteiner mit einem stutenbestand von etwas über 6.000 stute im schnitt EIN DRITTEL der olympia pferde im springen ! das muss man sich mal auf der zunge zergehen lassen !
natürlich gibt es hengste die die hlp nicht so gut verkraften und/oder "durch den wind" wieder heim kehren, aber mal ehrlich.... wenn es 35 verkraftet haben und vernünftig gelaufen sind.... warum sollte ich den 36'sten nutzen der wahrscheinlich qualitativ genau so gut ist, aber vom nervenkostüm her nicht so robust ist wie seine jahrgangs kollegen ?
selbstverständlich gibt es hlp-nieten die zu sehr guten vererbern geworden sind und umgekehrt, aber das gro zeigt doch eindeutig gute hlp = guter hengst = wahrscheinlichkeit für gute fohlen sehr gross !
die garantie haben wir in der zucht doch nie, wenn selbst vollbrüder unterschiedlich in der qualität sind wie tag und nacht ( oder kennt jemand florestan 2 und fidermark 2 ? )
im endeffekt ist das gefühl des stutenbesitzers ausschlaggebend, passt der hengst zu meiner stute, seh ich vor meinem inneren auge das produkt dieser anpaarung ?
was die grossen hengststationen betrifft.... du warum nicht ? da weiss ich wenigstens die setzen himmel und hölle in bewegung um ihr hengste ins beste licht zu rücken und bekannt zu machen, so hab ich als züchter doch die beste vermarktungsmöglichkeiten, wenn der vater meines fohlens auf jedem namhaften turnier bestens beritten, absahnt !
was nutzt mir ein hengst der bei nem bauern in der scheune steht, bei aller qualität, aber wie soll ich mein fohlen verkaufen ?
mein fazit : Deutsche HLP .... Never change a winning team !
gruss Dennis

bunte Hubsi Offline

Moderatorin


Beiträge: 1.633

17.05.2006 00:04
#3 RE: Hengstleistungsprüfungen Zitat · Antworten

Ok, gebe zu, meine Idee, mit der Bewertung des Hengstes im heimatlichen Ausbildungsstall hat auch noch Denklöcher.
Aber Sabine sieht das schon richtig: Ist so eine Hengstleistungsprüfung aussagekräftig? Eher jein. Ein Blick ins Jahrbuch ist da schon intressanter. Und auch dort muß man nicht nach den Überfliegern suchen, sondern nach denen, die sich mit den Normalen wacker schlagen. Das sind die braven, bedienfreundlichen Pferde, die unsereins glücklich machen. Aber klar, diese Kategorie muß man unter "teures Hobby" abspeichern.
Die Idee, daß Hengste erst mal limitiert decken dürfen, finde ich toll. Bis das Kerlchen dann ein bewährter Vererber wird, gibt es dann doch wesentlich weniger (nicht fies gemeint) Ausschuss, falls er es nicht wird.
Sicher würde die Bewertung der Fohlen schwierig, falls eines aus München, das andere aus Kiel kommt, aber auch das müßte doch im Zeitaler der Medien zu regeln sein. Bewertung vor Ort von den hiesigen Richtern, und alle zusammen dann per Video?
Aber ich schätze, egal wie ausgetüftelt man es anstellt, gibt es gerechte Wertungen überhaupt?
Über Geschmack läßt sich bekanntlich nicht streiten.
Und über Geld schon gar nicht.
Also muß man sich selber treu bleiben und sich durchkämpfen.
Wäre aber so schön gewesen, eine heile Welt
Petra

forsthof-antaris Offline

Forum-Verdienstkreuz Bronce


Beiträge: 1.351

17.05.2006 02:09
#4 RE: Hengstleistungsprüfungen Zitat · Antworten

Ja Petra, zu schön um wahr zu sein

Meinem Lieblingsritter Dennis (zur Zeit ohne Streitroß)muß ich aber ein klein bisschen widersprechen, denn Lobby ist leider alles, wenn es um Pferde geht oder glaubst Du, daß jemand für einen Hengst 2.500 Euro Decktaxe bezahlen würde, der eine Oma hat, bei der sich der Hannoveraner Verband weigerte, sie ins Hauptstutbuch einzutragen (nachzulesen in der Oldenburger Verbandszeitung von April 2003/ Sandro Hit und seine Brüder) und der mit mageren 90 Punkten durch die HLP stolperte, wenn er nicht Sandro Hit hieße und Herrn Schockemöhle gehören würde? Bei jedem anderen Besitzer hätte er wie viele hübsche Rappen zunächst noch ein paar Stuten bekommen und dann wäre es das gewesen. Und ich erinnere mich an Wenckstern, der bei Wahler durch die Prüfung rauschte und in Redefin siegte. Der Hengst wurde immer erst totlongiert, bevor er geritten wurde und von seiner Nachzucht hört man nicht viel. Natürlich ist es hilfreich für einen Hengst, wenn er die HLP gewinnt, aber auch der Ruhm verblasst spätestens dann, wenn ein neuer Siegerhengst gefeiert wird. Und die Möglichkeit, eine mittelmäßige HLP verblassen zu lassen, indem man den Hengst, im Falle Sandro Hit, zur Welmeisterschaft der jungen Dressurpferde schickt, wo er mit einem Top-Reiter gewinnt und diesen Erfolg mit einer Poetin untermauert, diese Möglichkeit hat unsereins halt nicht. Wir haben drei Hengste, die im ersten Drittel oder besser aus der HLP kamen, aber danach erst mal in die Zucht gingen, weil man sie nicht zur weiteren Förderung aus der Hand geben wollte oder eben annahm, mit einer guten HLP-Note gäbe man eine Visitenkarte an die Züchter ab, die diese dankend annehmen würden, aber volle Decklisten bescherte ihnen der Erfolg in der Leistungsprüfung auch nicht, weil die Lobby fehlte.

Vermarktung ist derzeit ein Argument, das zieht und die Nachzucht eines perfekt protegierten Hengstes läßt sich eben vermarkten und der sowieso schon überfrequentierte Sir Donnerhall löst einen wahren Züchterhype aus, nachdem nun seine Tochter Salut dÁmour für 46.000 Euro versteigert wurde - ob das Fohlen die in es gesetzten Erwartungen erfüllt, wird sich zeigen. Ein Florencio-Sohn ging für 16.000 Euro in die USA ... ich bin überzeugt, wenn ich einen EVA-positiven Hengst anbieten würde, es ginge keiner das Risiko ein, seinen Samen in die Stute zu inseminieren, aber Florencio hat volle Decklisten und den sportlichen und züchterischen Erfolg, der die Risikobereitschaft des Züchters ins schier Unermessliche steigen lässt. Aber bis ein Hengst Erfolg hat, braucht es Leute, die ein gut gepolstertes Bankkonto haben, das es ihnen erlaubt, entsprechend in besten Beritt zu investieren und die Werbetrommel zu rühren. Fürsprecher im Verband schaden mit Sicherheit nicht und ein Name der für Einfluß und Macht in der Pferdezucht steht, verhelfen auch einem Hengst, der sonst wenig Beachtung fände, auf die züchterischen Sprünge.

Wer aber nicht mindestens einmal bei einer HLP als Besitzer eines Teilnehmers dabei war, der wird sie weiterhin für eine faire Sache halten und den Ergebnissen entsprechend Wertigkeit zubilligen.

Dennis, ich hoffe, Du verzeihst mir meine ehrliche Kritik am System, aber nach mehr als 10 Jahren Zucht sehe ich vieles differenzierter.

Trotzdem Bussi
Sabine
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Antoine De Saint-Exupéry

Uschi Offline

Forum-Verdienstkreuz Silber

Beiträge: 1.643

17.05.2006 13:39
#5 RE: Hengstleistungsprüfungen Zitat · Antworten

Hallo,Sabine!
Was ist bitte EVA-positiv?.

Uschi

forsthof-antaris Offline

Forum-Verdienstkreuz Bronce


Beiträge: 1.351

17.05.2006 14:47
#6 RE: Hengstleistungsprüfungen Zitat · Antworten

EVA bedeutet Equine virale Arteritis und ist eine durch Viren verursachte Entzündung der Arterien des Pferdes, die duch das Equine Arteritisvirus (EAV)hervorgerufen wird, wobei die meisten Infektionen nicht zur Erkrankung führen. Wenn aber doch, dann verbreitet sich das Virus innerhalb weniger Tage im gesamten Lymphsystem und führt schließlich zur Entzündung der Gefäßwände, was zur Folge hat, daß es zu Flüssigkeitsansammlungen in den Gefäßspalten, Ödemen und Blutungen kommt. Symptome sind auch hohes mehrtägiges Fieber, Schwellungen an Bauch, Brust, Vorhaut, Euter und Ödeme an den Beinen, so wie Bindehautentzündung mit Tränenfluß, Lichtscheue und Ödemen an den Lidern, das sogenannte "Pink Eye". Viele Tiere bekommen Koliken, Durchfall und Gelbsucht und Kehlkopf oder Schlundentzündungen. Häufig kommt es auch zu klarem bis eitrigem Nasenausfluß. Arteritis ist fast immer heilbar.

Hat ein Pferd eine gewisse Konzentration von Antikörpern im Blut, gilt es als seropositiv und eine erneute Ansteckung ist nicht möglich. Allerdings kann ein Hengst, der entweder offensichtlich oder klinisch inapparent infiziert war, das Virus, das sich in den Geschlechtsdrüsen befindet, über den Samen ausscheiden und eine nicht seropositive Stute anstecken, obwohl er selbst ein leben lang gegen das Virus immun ist.

Eine Impfung ist derzeit in Deutschland nur mit Sondergenehmigung für die Holsteiner Hengste möglich gemacht worden. Ansonsten ist der amerikanische Impfstoff in Deutschland nicht zugelassen. Seropositive Stuten können unbedenklich von EVA-ausscheidenden Hengsten besamt /gedeckt werden, bei Stuten ohne Antikörper kann es zu einer Ansteckung kommen.

Erkrankt die Stute an dem Virus, kommt es in 40 - 80% der Fälle zu Frühaborten. Teilweise werden lebensschwache Fohlen mit Atemwegssymptomen oder Ödemen geboren.

Die Hengste, wie Contender oder Florencio können Deutschlandweit in der Besamung eingesetzt werden, müssen aber isoliert gehalten werden und es muß auf die Krankeit hingewiesen werden.

Ich darf nun zum Schluß Frau Dr. Weber-Herrmann zitieren, die über die Nutzung von EVA-Ausscheidern sagte:" Ganz abgesehen davon, daß das bewußte Eingehen eines, wenn auch geringen Risikos für das Pferd - Züchter erkranken schließlich nicht - mit Horsemanship nichts zu vereinbaren ist. So schön kann doch kein Hengst sein!"

LG
Sabine
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Antoine De Saint-Exupéry

bunte Hubsi Offline

Moderatorin


Beiträge: 1.633

17.05.2006 23:37
#7 RE: Hengstleistungsprüfungen Zitat · Antworten

Sowas ist eine tierische Sauerei!!!!

Da werden weniger prominente, aber durchaus gute Hengste, wegen kleinerer (auch Gerüchte) Macken
aus dem Verkehr gezogen.
Schade Sabine, daß man mit Wissen leider mal wieder nicht gegen Geld anstinken kann.
Hieß es nicht früher mal: Wissen ist Macht? wie gesagt, früher........
Auf jeden Fall finde ich toll, daß Du mit Deinem Wissen nicht hinterm Berg hältst. Glaub mir, damit machst Du die Welt doch ein kleines bißchen besser.
Für mich bist Du hier im Forum eine wirkliche Bereicherung, mögen Deine Ansichten auch manchmal etwas krass anmuten.
Petra (Fan aus der Südkurve)

forsthof-antaris Offline

Forum-Verdienstkreuz Bronce


Beiträge: 1.351

18.05.2006 01:20
#8 RE: Hengstleistungsprüfungen Zitat · Antworten
Danke Petra, es ist immer schön auf Seelenverwandtschaft zu treffen, auch wenn ich manchmal vielleicht aus meiner Emotion zu impulsiv reagiere, aber ich bin halt so eine Art Patriot der Scheckenzucht, denn ich hab es meinem Sambuco versprochen: Ich halte sein Andenken in Ehren und kämpfe für die Anerkennung des WB-Schecken als Reitpferd mit besonderer Farbe, aber gleicher Qualität wie die Einfarbigen.

Florencios und Contenders positive Serumsprobe mit Titter auf EVA ist aber eine ganz offizielle Angelegenheit und da ich mich nicht mit fremden Federn schmücken will, gebe ich das Kompliment an die Fachjournalisten weiter, die sich trauten, die Sache öffentlich zu machen. Wenn man aber bei den Hengsthaltern nachfragt, wird die Krankheit bagatellisiert und das Risiko heruntergespielt und hier wäre Aufklärung sinnvoll.

Ich bin immer wieder erschrocken darüber, daß sich viele Züchter gar nicht trauen nachzufragen, weil sie Angst haben sich zu blamieren und manche Deckstationen behandeln ihre Kunden wie unmündige Kinder. Auch ich musste schon um ein Samenportiönchen kämpfen, für das ich 800 Euro Decktaxe bezahlt hatte. Aber bei den "Großen" da traut sich keiner sich zu wehren, während unsereiner schon vor Gericht gezerrt wird, wenn die Stute nicht beim ersten Versuch tragend wird ...

Ich versuche immer wieder, die Züchter zu ermuntern Fragen zu stellen, aber vielen von ihnen ist das peinlich - warum auch immer, aber offensichtlich laufen sie dann doch lieber dahin, wo man zwar ihr Geld nimmt, ihnen aber ansonsten weitere Rechte abspricht.

Wie Du sagtest: Wissen ist Macht - nichts Wissen macht auch nichts.

Wundern tue ich mich aber schon lange nicht mehr ...

LG
Sabine
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Geh Wege, die noch niemand ging, damit Du Spuren hinterläßt
Antoine De Saint-Exupéry

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18.05.2006 08:43
#9 RE: Hengstleistungsprüfungen Zitat · Antworten

Ach ja die HLP...

Es ist nicht einfach eine Entscheidung über das WIE, WANN und WO für eine vorgeschriebene HLP zu finden.
Möglichkeiten werden einem ja schon einige angeboten.
Neben dem Stationstest gäbe es ja noch die Möglichkeit eine HLP zu erlangen über eine Westernprüfung, die Wochenendturniere in Neustadt/Dosse und Kreuth, die Rennbahn, über Distanz und das Fahren (Kutsche).
Also schon eine ganze Menge und für die meisten müsste man den Hengst noch nicht mal aus der Hand geben.
Nur selber machen erfordert einen gewissen Reitkenntnisstand und viel viel Zeit.
Gibt man den Hengst zu einem Trainer, dann kann die HLP incl. Vorbereitung zu einem fianziellen Fiasko werden und ein Bestehen ist in keinster Weise garantiert.


Sabine, deinen Voschlag die Hengste mit 10 Bedeckungen zu testen wäre meine Wunschvorstellung.
Der Hengsthalter würde sich bewußter die Stuten heraussuchen und nicht jede xy Stute annehmen.
Allerdings sollte vor der ersten Bedeckung doch eine Rittigkeitsprüfung Pflicht sein. Letztendlich muss auch ein Deckhengst rittig, leistungsbereit und charkterlich in Ordnung sein.

Das Problem sehe ich dann aber auch in der Umsetzung, wenn die Fohlen in ganz Deutschland oder gar mal im Ausland zu mustern sind. Und eine Beurteilung der Fohlen ist verdammt schwer, wenn nicht fast unmöglich.
So manch unscheinbarer Jährling hat sich oftmals noch toll entwickelt und umgekehrt.

Ich finde ganz einfach die jährliche Bedeckungszahl gehört für Junghengste limitiert!!! Eine unbegrenzte Deckerlaubnis sollte es wirklich nur für Top Hengste geben! Das ist meine Meinung!


Möchte man einen Hengst in der Zucht testen, dann ist ein Urteil oftmals erst Jahre später möglich. Wie viele Hengste werden erst nach zig Jahren zu Top-Vererberhengsten, weil die Nachzucht von sich Reden macht...

Weiterhin stimme ich Voll und Ganz der Aussage zu, dass die Bedeckungszahlen stark von der Vermarktung eines Hengstes abhängig ist! Nach Qulität und Leistung wird kaum noch gefragt, es wird mit dem gedeckt, der gerade in Mode ist oder gerade mal für ein Jahr in Deutschland steht. Ganz extrem finde ich hier die Araberszene.


Hat hier vielleicht noch jemand Erfahrungen gesammlt mit anderen Möglichkeiten für die HLP (Distanz, Western oder Kreuth)?

Grüße
Nicole
Coloured-Arabians
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http://www.coloured-arabians.de

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