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Das Vollblut (Horsus Galoppus ReXX) entstand in den frühen reiterlichen Anfängen in England. Über die Gründe gibt es zahlreiche Spekulationen: Die guten alten Shire-Horses passten vom Fleisch-Fett-Verhältnis nicht mehr in dieKorsagen-Ernährung der damaligen Zeit und man war die Strickleitern leid sowie das Pony-Getrappel und schließlich entdeckte man, dass es auf dem Festland wohlbesser schmeckende Biersorten gab – und man brauchte geeignete Transporttiere für die Eilkuriere (so trinkt man dort immer noch aus diesen Gründen lauwarm...).
Als Basis stand ein Trio an Araber-Hengsten zur Verfügung – das allerdings die englische, reservierte Mentalität vor unüberwindliche Hindernisse stellte. Araber sind klug und menschenbezogen - und stehen gerne im Mittelpunkt!Wie soll man auf so etwas elegant aussehen???
Beider züchterischen Überarbeitung gelang es außerdem, den Vollblütern einen Hals zu geben (den sie theoretisch auch vorwärts-abwärts tragen können), das Aussehen der gebrochenen Nase wurde korrigiert und letztendlich erhielten dieTiere auch eine Größe, die in der Kutsche nicht lächerlich aussieht und einen Widerrist, der die Zukunft von Generationen von Sattlermeistern sichert…
Eigenheiten, Eigenschaften & alles, was ein Reiter wissen sollte…
Das Vollblut verfügt wie der Isländer über 5 Gangarten. Als vierte Gangart zwischen Schritt und Trab zählt der Schrab; er lässt sich genau so bequem sitzen wie der Schweinepass. Nach dem Galopp folgt der Flach-und-Wech. Ebenfalls so gut zusteuern und zu kontrollieren wie ein Rennpass, halt nur 30 Stundenkilometer schneller. In dieser Gangart nützt auch ein Hilfeschrei nicht mehr – wenn man nicht den Mund voller Fliegen haben will, oder gar riskiert, dass aus diesemTempo das Pferd kurzfristig stoppt oder auf 2 qm Grund kehrt macht.
Die erste Regel beim Besitz eines Vollblutes heißt: Beschäftige es – sonst beschäftigt es dich! Man kann es auch anders formulieren: Ein Vollblut wird immer reagieren – sinnvoll ist es, wenn es auf den Reiter reagiert und sich nix anderes suchen muss.
Die zweite Regel beim Besitz eines Vollblutes heißt: Tutsich nix – gibt’s nicht! Glauben Sie es ruhig – mit einem Vollblut wird Ihnen beim Reiten nicht langweilig. Blüter sind an sich geduldige Tiere – etwa eine Bahnrunde lang…oder eine halbe Minute im Gelände.
Tiere,bei denen obige Regeln besonders ausgeprägt sind, nennt man Staun-Hüpfer. Staun-Hüpfer sind im Gelände i.d.R. unterbeschäftigt. Den Kopf weit erhoben suchen sie etwas, vor dem sie staunend stehen bleiben könnten, kurz alle Muskeln durchspannen und dann mit einer 360 Grad-Auswahl davon hüpfen.
Und Sie werden erstaunt sein, wegen was ein Blüter alles überrascht ist! Notfalls darüber, dass der Weg eben und gerade ist...
Unerfahrene Reiter neigen dazu, im Anschluss an das Staun-Hüpfen (mehr sich als dem Pferdzuliebe!) sich mitBeruhigungsformeln („ohh-schön-brav-ist-ja-alles-gut-kein-Proble
m“) die nervliche Überforderung von der Seele zu reden. Das Blüterlein, dass sich ebenentspannt unter ihm schüttelt (na, Reiter, bist du auch wirklich wach?) nimmtdieses Gemurmel als Belobigung auf. Und von Lob will man ja immer mehr haben...
Dem Staunhüpfer begegnet der erfahrene Reiter hingegen mit einem einzigen Wort(fortissimo):
*ja-sack-zement-wirst-du-wohl-den-scheiß-blei
ben-lassen!!!*
(...und vermerkt sich, die Kraftfutterration auf ein paar Notbrösel zu kürzen...)
Teil2: Umgang und Unumgänglichkeiten
ImUmgang sind Vollblüter unkompliziert - behaupten alle Vollblutreiter. Man musshalt nur ein paar Regeln beachten…
a) Personen mit Geschwindigkeitsallergien & Bluthochdruck sollten Blüter meiden
b) haben Sie Humor! Besser Sie lachen darüber, wenn sie ausgeschmiert werden…
c) gut gebrüllt ist halb bestraft - Blüter haben sensible Ohren!
d) seien Sie konsequent, auch wenn der Blüter seine härteste Waffe auspackt: DieShow!
Theshow must go on!
Die Show ist eine extreme Maßnahme des Blüters und wird insbesondere vor Publikum angewandt. Jedes Pferd legt sich mal mit dem Reiter an. Der Haffi kann garstig werden, der Isi kann sich super-bomben-steif machen – aber Blüter legen eine tierschutzrelevante Show hin:
Sie drehen den Andrenalinspiegel etwas auf, fördern die Schweißausbringung undversetzen ihre Beine in Gehüpfe. Gleichzeitig forcieren sie los-reiß-Versuche,rollen mit den Augen und geben das gänzliche Bild eines Tieres ab, das vom bösen Reiter misshandelt wird oder von dem Dinge verlangt werden (ein20-cm-Gräbelchen), die grundsätzlich eine Überforderung darstellen. Ziel des Ganzen ist, dem Reiter ein schlechtes Gewissen und ihm vor Publikum ein schlechtes Image zu verpassen.
Erfolglos, wenn Reiter ebenso konsequent eine Gegenshow hinlegt und überlebt - dann wird die Sache binnen Sekunden uninteressant und abgeblasen. Bis zum nächsten Malund zum nächsten Publikum - the show must go on!
Teil 3: Reit-Frust
Der Vollblutreiter ist Gelände erfahren: a) er sieht Abkürzungen schon von weitem (weil er weiß, sein Pferd sieht sie auch) b) einen Kompass braucht er nicht – schließlich weiß sein Pferd ja jederzeit wo esheimgeht (siehe a)
Blüter haben ja grundsätzlich Augenschäden - sie sind extrem weitsichtig: Das Ende des Feldweges ist für sie immer noch gaaanz weeeit weg - also kein Grundzum „langsam mal bremsen“ - was heftige Diskussion mit dem Reiter auslösen kann.
Ersitzt meist in einem Englischsattel – Westernsättel haben bei den recht kurzen Vollblütern den Vorteil, gleichzeitig als Nieren-/Beckendecke zu dienen – undagiert sehr vorsichtig: Da jede Aktion eine prompte (Re)aktion des Pferdes unter ihm zur Folge hat, ist das Reiten so leicht zu lernen wie das Fliegen eines Hubschraubers: Seitwärts, Rückwärts, Stepp & Steig – DIE SCHWIERIGKEIT LIEGT BEIM RUHIGEN GERADEAUS!
Dirigiertwird mit leichten Gewichts-, Stimm-, und Zügelhilfen – kommentiert wird diesvom Pferd mit deutlichem Unwillen bei jedem Zuviel davon…
Und seit der Zeit jugendlichen Leichtsinns, wo ein Haflinger-Halter ihm riet, seinPferd „mal richtig müde zu reiten“ (und er sich heulend 20 km weit weg von zu Hause befand und das Pferd grade eben warmgelaufen war- „wann-geht’s-weiter-wann-geht’s-weiter*) weiß er, dass er gut daran tut,sein Pferd ruhig zu reiten.
Hinsichtlich ihrer Dressurfähigkeit sind Vollblüter hochbegabt: Angaloppieren aus dem Stand können sie ab Fohlenalter, fliegender Galoppwechsel, Außen- und Kontergalopp –kein Problem! Nur – sie setzen es meist ohne Aufforderung und möglichst noch gegen den Reiter ein (siehe Diskussionen am Feldwegsende), was einem Abrufen dieser Fähigkeiten innerhalb einer festgelegten Dressurprüfung widerspricht. Wär’ ja auch langweilig!! (siehe Vollblutregel 2).
Irgendwann kommt auch der Vollblöd-Geländereiter mal in ein Dorf – und an spiegelnden Schaufensterscheiben vorbei.
Oh!!!
Was er dort in seiner Person und das Pferd im Widerschein sieht, hat doch rechtwenig mit seiner Idealvorstellung von geradem Sitz, eleganter Reitweise und sauber aufgerichtetem Pferd (wie er es aus dem Fernsehen kennt) zu tun?! Ähnelt wohl mehr einem Kosaken?
Kniefest geschlossen, die Waden weit weg vom Gaspedal nach vorn gestreckt, den Sitz leicht nach vorne gebeugt (bei Staun-Hüpf-Pferden anzuraten: lieber beim Davon-schießen vor der Bewegung als dahinter!) und den Kopf eher eingezogen als stolz…
Innerlich tief verunsichert und nachdenklich tritt er also den Heimweg an – wohl wissend,dass es wohl Leute gibt, die das in der Not „Reiten“ nennen. Er besitzt aber genug Eigenreflexion, eine solche Ausrede für sich nicht gelten zu lassen.
Nun denn – ein paar Reitstunden in einem ordentlichen Reitstall sollten das wohl verbessern helfen...
Teil 4: Ein Solo für Zwei - ausführliche Gebrauchsanleitung für Vollblutausritte
Ausgangsbasis: Siehe Vollblutgrundregeln 1 & 2 und körperliche Defekte wie Weitsichtig-und -hörigkeit.
Inbetriebnahmephase:
Ein Vollblutausritt setzt bei seinem Reiter Toleranz voraus. Überprüfen Sie bitte vorher umgehend Ihre psychische und physische Toleranz (und die Aktualität ihres Test
passt genau auf unseren kleinen Araber Hasen im Stall, der ist am WE das erste mal an der Ostsee gewesen. Erst haben sich die Herren geziert und dann ist er im Sprung rein und gleich soweit reingaloppiert, dass er schwimmen musste + Reiterin... hab ich ihr gleich erstmal geschickt.
Aber es liest sich so als fehlt am Ende noch etwas?! lg jana
Reiten: das Zwiegespräch zweier Körper und zweier Seelen, das dahin zielt, den vollkommenen Einklang zwischen ihnen herzustellen.
Na, das macht doch gleich Lust auf einen Schecken mit hohem Vollblutanteil -lach-. Dann gibt´s das Gestaune auch in bunt. Ist aber wohl was Wahres dran. Schön geschrieben.
Das stimmt echt.Es gibt ja schon das "Sprichwort" Erfahrenes Pferd=unerfahrener Reiter und unerfahrenes Pferd=erfahrener Reiter.Für Blüter gilt zusätzlich: Reiter Hoher Blutdruck=kein Vollblut und Reiter niedriger Blutdruck=Vollblut möglich. Mir persönlich ist zuviel Blut unangenehm...mag lieber die die man auchmal 2 Stunden im Stall stehen lassen kann ohne das sie gleich akuten Bewegungsmangel haben..
Das passt 100%tig auf meinen Alten Herrn, sogar mit 21 verhält er sich genau seiner Rasse entsprechend. Als er von der Rennbahn kam kannte er nur Schritt und "Lichtgeschwindigkeit", hat lange gedauert bis er mal gemerkt hat das man die Beine auch zum traben nehmen kann... Toller Text, ich liebe Vollblüter
[ätsch]Ja so sind sie nun mal aber auch die besten Freunde wenn man Sie verstanden hat und die liebsten von allen wenn es mal ums Ganze geht. Man muss allerdings meiner Meinung nach auch differenzieren. Pferdis von der Rennbahn sind jetzt nicht wirklich mein Fall. Da brauchst du schon ein exra Gemüt. Aber Eingekreutzte wie meine (Paint Horse, reine Viertelmeilenrenner aus Amerika mit Holländisch Warmblut, Erste und Zweite Generation wieder mit Paint Horse,Viertelmeilenrenner in USA gekreuzt) sind wirklich unschlagbar in Punkto Zuverlässigkeit und Ruhigem Geländereiten, wenn man einen gewissen Pep mag.Es wird sich herausstellen wie meine kleine Halbarabereinkreuzung sich macht. Bisher ist Sie ja sehr lieb. Allerdings hat diese Art von Vollblut ja nichts mit den gängigen Rennvollblütern zu tun. L.G.Rita
treffer versenkt!! genauso war meine kleine blüterin am anfang auch und auch heute kann sie sich noch so verhalten ! aber wenn es wirklich drauf ankommt dann gibt es nur noch sie und mich! dann gibt sie wirklich alles! das einzige was sie leider noch nicht abgelegt hat (und das wird sie wohl auch nie) sind ihre verrückten histerischen 5 minuten bei denen sie alles anstellt nur nicht das was man von ihr verlangt!aber das macht sie halt unverwechselbar einzigartig und für mich zu MEINEM traumpferd
in meinem Avatarbild ist die xx Stute die ich regelmässig reite. Noch nie vorher sowas verrücktes unterm Popo gehabt! Irgendwo zwischen Genie und Wahnsinn....