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Dieses Thema hat 34 Antworten
und wurde 61.602 mal aufgerufen
 MARWARI-Pferde
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anjuli Offline

Eliteanwärter/in


Beiträge: 272

25.09.2006 17:13
Marwari-Pferde Zitat · Antworten

Hallo,

also da ich Marwari-Pferde zuechte und wohl die einzige hier im Forum bin die Pferde dieser Rasse besitzt, bzw. die sie naeher kennt, werde ich mal ein paar Infos ueber diese wunderbare Pferderasse hier hineinstellen.

Marwaripferde, die indischen Pferde mit Sichelohren, sind bodenständig in Rajasthan und werden gegenwärtig nur noch dort und in den benachbarten indischen Bundesstaaten gezüchtet. Ursprünglich Kriegspferde, sind sie heute als vielseitig einsetzbare Reitpferde bei Privatpersonen, Armee und Polizei geschätzt.
Ihr Name bedeutet übrigens wortwörtlich „aus dem Land des Todes“.

Die Vorfahren der Marwaris kamen wohl aus Zentralasien. Noch heute ist die Ähnlichkeit mit den Pferden aus Turkmenistan (Achal-Tekkiner, Karabaier) unverkennbar. Außerdem wurden sie von orientalischen Rassen (Arabern, Persischen Arabern) beeinflusst. Beide Pferderassen brachten die islamischen Invasoren ab dem 8.Jahrhundert n.Chr. mit nach Indien wo sie mit einheimischen Pferden gekreuzt wurden.

Rassetypisch sind die nach innengebogenen „Säbelohren“, die äußerst beweglich sind und sich um mehr als 180° drehen lassen. Mit Ausnahme des Kathiawari-Pferdes, einem Cousin der Marwaris, gibt es auf der ganzen Welt keine weitere Pferderasse mit solchen extrem gebogenen Ohren. Man sagt den Marwaripferden außerdem ein außergewöhnlich gutes Gehör nach.

Die Wiege des Marwaripferdes in Indien liegt im ehemaligen Königreich von Marwar (das heutige Jodhpur). Afghanen und Mogule brachten bei ihrem indischen Feldzug ihre Pferde mit und mit ihnen wurden die Pferdebestände der Rajputen aufgestockt. Diese brauchten harte Kriegspferde, die auf kargem Boden gedeihen konnten, anspruchslos, intelligent und von gutem Charakter waren. Die Rajputen waren von jeher ein Reitervolk und hatten schon immer einen besonderen Bezug zu ihren Pferden. Die Könige stellten ihren Untertanen die besten Hengste zur Verfügung und schon ab dem 12.Jahrhundert wurde eine selektive Zuchtpolitik betrieben.
Die einzelnen Königreiche befanden sich im ständigen Kriegszustand mit den islamischen Herrschern Nord-Indiens und untereinander und aus dieser Zeit stammen viele der Legenden über Ausdauer und Heldentaten der Marwaripferde. Obgleich sicher manches davon übertrieben ist, das Marwaripferd hat sicher außergewöhnliche Qualitäten. Sein großen Mut und seine sprichwörtliche Treue sind der Stolz der Rajputen. Es wird gesagt, dass ein richtiges Marwaripferd niemals aufgibt bevor sein Reiter nicht in Sicherheit ist und ihn, sollte er stürzen nicht verlässt sondern ihn sogar verteidigt.
Marwaripferde mussten in der Schlacht auch Elefanten angreifen. Dazu stellten sie sich auf die Hinterbeine um ihren Reitern die Möglichkeit zu geben mit seiner Lanze den Krieger auf dem Elefanten oder seinen Mahout zu töten.
Legendär ist die Geschichte von Chetak, dem Pferd Maharana Prataps, dem Herrscher Mewars (Udaipur). In der Schlacht zu Haldi Ghati (1546) gegen den Mogul Kaiser Akbar unterlag Maharana Pratap und musste fliehen. Chetak, sein Pferd trug ihn trotz schwerer Verletzungen in Sicherheit und sprang schließlich über einen großen Fluß. Erst dort starb er schließlich in den Armen seines Herren. Maharana Pratap vergaß nie das Opfer das Chetak erbracht hatte um ihn und damit sein Königreich zu retten und errichtete ihm als sich die Zeiten gebessert hatten ein Denkmal an der Stelle an der sein treues Pferd gestorben war. Es hat die Zeiten überdauert und steht dort noch heute, ein paar Kilometer von dem ehemaligen Schlachtfeld Haldi Ghati entfernt.

Noch im 1.Weltkrieg wurden Marwaripferde in der Anglo-Indischen Kavallerie eingesetzt und führten den siegreichen Vormarsch auf Haifa an.

Unter Britischer Herrschaft verlor das Marwaripferd seine besondere Stellung. Den Briten war es zu schlank, zu temperamentvoll, eben einfach zu „Un-Britisch“. Sie zogen es vor Schiffladungen von Australischen Pferden zu importieren, die das indische Klima gut vertrugen und schnell, kräftig und billig waren.
Als die indischen Fürsten unter britische Oberherrschaft kamen verloren sie ihr Recht eine eigene Armee zu unterhalten. Sie waren also nicht länger auf die Dienste der Marwaris angewiesen. Die Hohe Schule der indischen Kriegskunst ging verloren, bis auf Restbestände, die heute im traditionellen Pferdetanz noch erhalten geblieben sind. Doch mit ihrer Unabhängigkeit ging auch ein Teil ihrer Kultur verloren. Sie zogen es nun vor britische Wege zu kopieren und hielten Englische Vollblüter und Australische Pferde.
Noch vor der Unabhängigkeit Indiens gingen die Bestände reinrassiger Marwaripferd zurück, aber danach schien ihr Schicksal erst recht besiegelt, da sie als Symbol des verhassten Feudalismus galten. Tausende wurden kastriert oder als Arbeitspferde in die Dörfer gegeben. Die Zucht wurde vernachlässig und die Marwaripferde in alle Winde zerstreut. Die Rasse schien am Ende und dem Aussterben nah.
Erst in den letzten Jahren haben einige Pferdeliebhaber, vielfach ehemalige Adelige, angefangen diese Rasse wieder systematisch zu züchten. Mit viel Mühe wurden reinrassige Tiere ausfindig gemacht und eine Zucht aufgebaut.
Auch dank des Tourismus und der Eignung der Marwaripferde als Distanz- und Trailpferde werden sie heute wieder vermehrt gezüchtet. Mittlerweile gelten sie sogar wieder als zu schützendes Kulturgut. Dennoch gibt es bis heute kein einheitliches Stutbuch, was auch an der Zerstrittenheit der einzelnen Züchter und des vielförmigen Erscheinungsbildes der Rasse liegt.

Das Marwaripferd ist ein elegantes Kleinpferd von einem Stockmaß um 1.55 m. Es gibt jedoch auch Pferde die weitaus kleiner, bzw. größer sind. Viele Pferde sind vom Exterieur uneinheitlich.
Im Generellen kann man sagen, das Marwaripferd hat einen trockenen edlen Kopf mit einem graden Profil, einer eher lange Nase, großen Augen und einem eher kleinen Maul. Der Hals ist hochangesetzt und elegant. In alten indischen Schriften heißt es, „Marwaripferde sollen ihren Hals stolz wie ein Pfau tragen“.
Das Fundament ist trocken und meist ohne Fehlbildung. Marwaris neigen allerdings, wie viele Primitivrassen, zu einer leichten Kuhessigkeit.
Die Hufe sind klein und hart und müssen selten beschlagen werden.

Das Fell der Marwaripferde ist seidig und hat oft den metallischen Glanz der zentralasiatischen Pferde. Marwaris kommen in allen Fellfarben vor. Plattenschecken sind häufig. Beliebt sind auch Cremellos, in Indien Nukra genannt.

Viele Marwaripferde verfügen über eine 4.Gangart, dem sogenannten Revaal, einen lateral verschobenen Tölt, der sehr bequem zu sitzen ist und sowohl langsam als auch schnell gelaufen wird. Besonders häufig findet man ihn in Pferden die in der Wüste geboren und aufgewachsen sind.

Wer Fragen hat der kann sich natuerlich immer an mich wenden,
gruss,
anjuli
Carpe diem - hora ruit

Coloured-Arabians Offline

Eliteanwärter/in


Beiträge: 202

19.11.2006 08:29
#2 RE: Marwari-Pferde Zitat · Antworten

Hallo Anjuli!

Ist es richtig, dass Marwaripferde nicht exportiert bzw. nach Deutschland nicht importiert werden dürfen? Es soll vor Jahren mal eine Seuche bei den Marwaris gegeben haben, die auferlegte, dass diese Rasse das Land nicht verlassen darf. Die Seuche ist vorbei, aber das Verbot gibt es wohl immer noch.
Vielleicht kannst du uns mehr darüber erzählen?
Es ist schon verwunderlich, dass es diese Pferde in Deutschland nicht gibt.
Mir gefallen sie im übrigen ausserordentlich gut. Und den Charakter den du beschreibst, erinnert mich ganz arg an meine große Liebe "den Araber".
Ich verschlinge hier auf jeden Fall alles an Fotos und Infos über diese tollen Pferde.
Toll, dass es dich hier gibt.

Herzliche Grüße
Nicole

Coloured-Arabians
colouredarabians@aol.com
http://www.coloured-arabians.de

anjuli Offline

Eliteanwärter/in


Beiträge: 272

20.11.2006 11:56
#3 RE: Marwari-Pferde Zitat · Antworten

Indische Pferde duerfen nicht in die EU (und viele andere Laender) importiert werden, da Indien noch als Landgilt in dem die afrikanische Pferdeseuche verbreitet ist. Das jedoch der letzte Fall von AHS (african horse sickness) in den 60ern aufgetreten ist, bemueht man sich momentan Indien als AHS-frei zu deklarieren. Das duerfte wahrscheinlich in den naechsten Jahren gelingen
Ein weiteres Problem ist Piroplasmose, eine Krankheit die von Zecken uebertragen wird. Piro ist in Indien sehr weitverbreitet. Die USA, Kanada, Irland, England und Japan sind piro-frei und sind sorgsam darauf bedacht es auch zu bleiben. Jedes Pferd das in die USA kommt wird sorgfaeltig auf Piro getestet, da Piroplasmose in Tieren die noch nie mit dem Erreger in Beruehrung gekommen sind, Mortalitaetsraten von ca. 20% aufweisen.

Marwaripferde duerfen nicht exportiert werden, da man um den Genpool der Rasse fuerchtet Nicht das sonst etwas fuer die Rasse getan wird, aber das Exportverbot steht und man braucht eine Sondergenehmigung.


Aber all das wird bald der Vergangenheit angehoeren. 12 Marwaris sind bereits in den USA und ein reicher Brite moechte 3 Marwaripferde fuer sich nach England holen. Mal sehen was daraus wird, aber wenn es funktioniert, werden alle Barrieren fallen.





viele Gruesse,
anjuli
Carpe diem - hora ruit

anjuli Offline

Eliteanwärter/in


Beiträge: 272

20.11.2006 12:45
#4 RE: Marwari-Pferde Zitat · Antworten

Uebrigens, dank fuer die Blumen Ich freue mich immer wenn meine Pferde gut ankommen und ich werde natuerlich weiter Infos und Fotos posten.
Die in meiner letzten Antwort zeigen 3 der Palasthengste aus Udaipur.
viele gruesse,
anjuli

Carpe diem - hora ruit

Coloured-Arabians Offline

Eliteanwärter/in


Beiträge: 202

20.11.2006 12:50
#5 RE: Marwari-Pferde Zitat · Antworten

Ganz lieben Dank für die Aufklärung!

Jetzt verstehe ich das alles und vielleicht können wir diese tollen Pferde bald in Europa bewundern.
Wäre toll, wenn du uns über die Marwaripferde auf dem Laufenden hälst.

An den Fotos kann ich mich gar nicht satt sehen. Tolle Pferde!

Grüße
Nicole
Coloured-Arabians
colouredarabians@aol.com
http://www.coloured-arabians.de

Sheherazada Offline




Beiträge: 1

10.04.2010 20:08
#6 RE: Marwari-Pferde Zitat · Antworten

hallo anjuli! ich möchte erstmal wissen ob du hier noch aktiv bist und wenn ja ob du noch Marwaris züchtest freue mich auf antwort
LG Sheherazada

anjuli Offline

Eliteanwärter/in


Beiträge: 272

11.04.2010 17:06
#7 RE: Marwari-Pferde Zitat · Antworten

hallo Sheherazada,
ja ich bin noch hier aktiv, wobei ich meistens passiv mitlese und mich eher selten zu Wort melde.
Marwaris zuechten wir auch noch, wenn alles gut geht haben wir dieses Jahr im August und September zwei Fohlen, nach 2 Jahren Abstinenz. Die Anpaarungen sind interessant und ich warte schon sehr sehnsuechtig, mit etwas Glueck koennten sogar 2 Scheckfohlen fallen, obwohl mir das ehrlich gesagt egal ist, hauptsache gesund und munter.

lg
anjuli

Carpe diem - hora ruit

ella Offline



Beiträge: 1

18.06.2010 09:19
#8 RE: Marwari-Pferde Zitat · Antworten

Hallo anjuli,
dein Beitrag ist ja hochinteressant!
Mir gefallen die Marwaripferde sehr gut und hab mich riesig gefreut hier deinen Beitrag zu entdecken!
Nur die Frage von mir, vielleicht hab ichs auch überlesen, aber lebst du selbst in Indien?
Vielleicht kannst du ja noch ein paar Bilder einstellen, würd mich freuen, und andere sicherlich auch!
vlg
ella

Scharun Offline



Beiträge: 3

20.06.2010 20:57
#9 RE: Marwari-Pferde Zitat · Antworten

Hey Anjuli,

auch ich bin nach einem Indien Aufenthalt mit dem Marwari-Virus angesteckt und suche grade mittel und wege ein solches Pferd nach Deutschland zu importieren, aber leider scheint es wirklich erfloglos zu sein.

Ich würde mich auch über weitere Berichte und Wissenwertes von dir freuen.

Fee72 Offline

Staatsprämienanwärter/in

Beiträge: 575

28.07.2010 16:20
#10 RE: Marwari-Pferde Zitat · Antworten

Anjuli hast du eine Homepage ?

Blue Eyes Offline

Forum-Verdienstkreuz Bronce


Beiträge: 1.119

29.07.2010 11:26
#11 RE: Marwari-Pferde Zitat · Antworten


Hat sie!
Klick einfach ihren Namen an.

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Ein treuer Hund ein gutes Pferd sind mehr als 1000 Männer wert

Fee72 Offline

Staatsprämienanwärter/in

Beiträge: 575

29.07.2010 12:30
#12 RE: Marwari-Pferde Zitat · Antworten

Komme dann auf diese Seite u169718_anjuli.html wo weiter nix steht

Pax Offline

Staatsprämie


Beiträge: 817

29.07.2010 12:46
#13 RE: Marwari-Pferde Zitat · Antworten

Kann sie die Mitgliederprofile evtl. noch nicht einsehen?

Fee72 Offline

Staatsprämienanwärter/in

Beiträge: 575

29.07.2010 13:12
#14 RE: Marwari-Pferde Zitat · Antworten

Kann sein

Blue Eyes Offline

Forum-Verdienstkreuz Bronce


Beiträge: 1.119

29.07.2010 14:09
#15 RE: Marwari-Pferde Zitat · Antworten

Hab´s für dich Kopiert:
www.princesstrails.com

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